Funkamateur 12/84 |
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Viele Problemstellungen lassen sich außer mit
in Assembler- bzw. Maschinensprache geschriebenen Programmen
auch mit solchen Programmen lösen, die in einer höheren
Programmiersprache geschrieben sind. Solche
Programme sind allgemein einfacher und schneller zu erstellen und
für Einsteiger übersichtlicher, da
komplexe Zusammenhänge mit nur einem Befehl beschrieben werden
können. Man muß sozusagen nicht jedes Bit
bzw. Byte zusammenstellen. Bei Computern für Heim- und
Hobbyanwendungen bedient man sich dabei meist der
Programmiersprache BASIC (Beginners Allpurpose Symbolic Instruction
Code). Solche BASIC-Interpreter
benötigen je nach dem realisierten Sprachumfang etwa 8 bis 12
KByte (teilweise auch noch mehr) Speicherplatz
für das Interpreterprogramm. Dann natürlich noch
entsprechenden Speicherplatz zum Ablegen der Anwenderprogramme.
Das übersteigt natürlich die Möglichkeiten des
Grundmodells des Amateurcomputers "AC1" und bleibt einer
späteren Speichererweiterung vorbehalten. Um aber erste
Erfahrungen im Umgang mit dieser Programmiersprache
zu sammeln, bot sich der Einsatz des in [11] veröffentlichten
Tiny-Basic-Interpreters an, dessen
Befehlsumfang eine Untermenge der Sprache BASIC darstellt. Dabei fehlen
die Gleitkomma-Arithmetik und
die Zeichenkettenverarbeitung. Durch eine Optimierung dieses
Interpreters sowie das Weglassen der
Schleifen- und der stark vereinfachten Zeichenkettenverarbeitung, die
durch andere Befehle substituierbar sind,
konnte der Speicherbedarf für den Mini-BASIC-Interpreter von 2,75
KByte auf knapp 2 KByte reduziert werden.
Dieses Programm, aufgrund des verringerten Sprachumfangs und
Speicherbedarfs als Mini-BASIC bezeichnet,
findet in dem restlichen 2 KByte-EPROM-Speicher des Grundmodells des
"AC1" Platz.
Dieser Mini-BASIC-Interpreter ist besonders für das Sammeln erster
Erfahrungen und Fertigkeiten in BASIC
gedacht und ermöglicht das Lösen einfacher
Anwendungsbeispiele. Im Vergleich zum Programmieren in
Maschinensprache sind z.B. Fehler leichter zu finden und ziehen auch
kaum ernsthafte Folgen nach sich.
Natürlich haben diese und andere Vorteile auch den Nachteil,
daß solche Programme mehr Speicherplatz
und längere Verarbeitungszeiten gegenüber gleichen
Problemlösungen in Maschinensprache erfordern.
Im Extremfall kann das dazu führen, daß besonders
zeitkritische Probleme nur in Maschinensprache
lösbar sein werden.
Im Rahmen dieses Beitrags ist es nicht möglich, einen Grundkurs in
BASIC zu realisieren. Es sollen aber
einige grundlegende Bemerkungen zur Arbeitsweise und Bedienung dieses
Interpreters und zu den einzelnen
Befehlen sowie auftretenden Fehlermeldungen gemacht und einige
Programmbeispiele gezeigt werden. Damit
dürfte es leicht möglich sein, sich innerhalb kurzer Zeit mit
der Anwendung des Mini-BASIC-Interpreters
vertraut zu machen.
Der Ansprung des Mini-BASIC erfolgt mit dem Kennbuchstaben Z oder dem
Monitorkommando J 800. Darauf erscheint
auf dem vorher gelöschten Bildschirm die Überschrift
"MINI-BASIC AC 1 V2.1", zwei Zeilen weiter "READY",
und am Anfang der nächsten Zeile das Zeichen "größer"
als Promptsymbol. Der Interpreter erwartet nun die
zeilenweise Eingabe von Befehlen bzw. Programmzeilen, wobei in der
Grundausrüstung des Speichers die
Eingabezeile nicht länger als 70 Zeichen sein darf. Die Zeile ist
wie üblich mit Wagenrücklauf abzuschließen.
Enthält die eingegebene Zeile am Anfang eine Zeilennummer (1 bis
32767), wird diese Zeile als Programmzeile
interpretiert und abgespeichert. Bei der Zeilennumerierung geht man
zweckmäßigerweise meist in Zehnerschritten
vor, so daß dann noch genügend Zeilen für eventuelle
Korrekturen oder Erweiterungen frei sind. Alle anderen
Eingaben werden als Befehle zur direkten Ausführung angesehen.
Sind sie zulässig, werden sie ausgeführt,
sonst erfolgt eine Fehlermeldung. Danach erwartet der Interpreter die
nächste Eingabe. Innerhalb einer
einzugebenden Zeile kann beliebig oft mit der Backspace-Taste
(Rückschritt) korrigiert werden. Soll eine
bereits im Programmspeicher abgelegte Zeile verändert werden, so
ist sie neu einzugeben. Soll sie gelöscht
werden, so ist nur die Zeilennummer einzugeben. Alle Befehle bzw.
Schlüsselworte kann man mit einem Punkt
nach dem ersten oder weiteren Buchstaben abkürzen. Bei mehreren
Schlüsselworten mit gleichem Anfangsbuchstaben
wird das genommen, das zuerst in Tabelle
7 aufgeführt ist. Die anderen sind dann soweit
abzukürzen, daß keine
Verwechselung mehr möglich ist. Auch die Leerzeichen zwischen den
einzelnen Elementen einer Programmzeile
können weggelassen werden. Diese beiden Möglichkeiten
gestatten es, den Programmspeicher optimal auszunutzen,
sie gehen aber auf Kosten der Übersichtlichkeit. Es dürfen
auch mehrere Anweisungen in einer Programmzeile
untergebracht werden, diese sind dann durch ein Semikolon voneinander
zu trennen.
Der Mini-BASIC-Interpreter realisiert eine einfache Ganzzahl-Arithmetik
in den vier Grundrechenarten
Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division (+ - * /) im
Zahlenbereich -32768 bis +32767.
Den meisten Schlüsselworten folgt ein weiterer Ausdruck. Solche
Ausdrücke sind Zahlen, Variable oder
arithmetische Konstruktionen mit diesen, die mittels Klammem
aufgestellt werden können. Die Klammern
können dabei beliebig geschachtelt werden. Innerhalb eines Befehls
kann ein weiterer Ausdruck bzw. Argument
verwendet werden. Als Variable sind alle Buchstaben von A bis Z
erlaubt. Mit dem Symbol @ bzw. ◊ ist die
Nutzung eines eindimensionalen Feldes möglich, wobei @ (I) den
I-ten Wert des Feldes darstellt.
I steht hierbei für einen Ausdruck, wie oben erläutert. Der
Mini-BASIC-Interpreter kennt drei Fehlermeldungen:
WHAT? - | Das Schlüsselwort bzw. der Ausdruck
sind nicht erlaubt bzw. fehlerhaft, d.h., der Interpreter versteht die
Anweisung nicht. |
HOW? - |
Die Ausführung der Anweisung ist im
Rahmen der Möglichkeiten dieses Interpreters nicht möglich
(z.B. Zahlenbereichsüberschreitung). |
SORRY - |
Die Ausführung der Anweisung ist zwar
möglich, aber nicht unter den gerade aktuellen Voraussetzungen
(z.B. Programmspeicher erschöpft). |
Tritt eine Fehlermeldung bei der Abarbeitung eines Programms auf, so
wird nach der Fehlermeldung auch die
Zeile ausgegeben, in der der Fehler auftrat, wobei an der
entsprechenden Stelle vom Interpreter ein
Fragezeichen gesetzt wird. Im Interpreter selbst befinden sich keine
Befehle zum Abspeichern bzw. Einlesen
von Programmen über das Kassetteninterface. Das läßt
sich jedoch mit Hilfe eines Monitorprogramms ausführen,
wie es im Beispiel noch gezeigt wird.
In Tabelle 7 (s. FA, Heft
1/1985) sind alle realisierten Befehle dargestellt,
die im Text noch näher erläutert werden.
4000H | LD A,(4020H) INC A LD (4020H),A RET |
Durch die CALL-Anweisung in Zeile 100 wird der Inhalt der Speicherzelle
4020H um Eins erhöht.
Auf diese Zelle könnte dann z.B. mit PEEK zurückgegriffen
werden.
OUTCHAR Das dem nachfolgendem Ausdruck entsprechende
ASCII-Zeichen wird auf dem Schirm ausgegeben.
> 100 OUTCHAR 65
> 110 B=66
> 120 OUTCHAR B
> 130 C='C'
> 140 OUTCHAR C
> 150 PRINT C
> RUN
ABC
67
INCHAR
Ermöglicht die Eingabe eines einzelnen Zeichens, ohne Echo und
ohne cr.
Der Wert des eingegebenen ASCII-Zeichens wird der angegebenen Variablen
zugewiesen.
> 100 Z=INCHAR
POKE
Mit POKE läßt sich eine Speicherzelle beschreiben. Der erste
Ausdruck bestimmt die Adresse,
der zweite den Wert. Der Datenwert wird modulo 256 berechnet und auf
die entsprechende Adresse
geschrieben.
> 100 POKE 7167,10
Der dezimale Wert 10 wird unter der Adresse 7167 (=1BFFH) gespeichert.
TAB
TAB dient der Ausgabe von Leerzeichen, deren Anzahl sich aus dem
nachfolgenden Ausdruck ergibt.
> 100 PRINT"TEST"
> 110 TAB(10)
> 120 PRINT"TAB"
>RUN
TEST TAB
BYTE
BYTE gibt den Wert des nachfolgenden Ausdrucks als Hexadezimalzahl auf
dem Schirm aus.
Dabei werden nur dezimale Werte bis 255 in Form zweier hexadezimaler
Stellen ausgegeben.
> BYTE(17)
11
WORD
WORD funktioniert analog BYTE, nur werden hier vier Stellen ausgegeben.
> 100 N=2000
> 110 WORD(N)
> RUN
07D0
OUT
Gibt den angegebenen Wert an die zugewiesene E/A-Adresse des
U-880-Systems aus.
> 10 OUT(HEX(0F)=5
Das Bitmuster für 5 wird an die Systemadresse 0FH ausgegeben.