Funkamateur 08 und 09/86 |
Titelbild |
Um den Amateurcomputer "AC1" nach [1]
auch für Portableeinsätze,
wie z.B. RTTY-Feldtage, zur Contestabrechnung oder bei
öffentlichen Veranstaltungen nutzen zu können, wenn kein
Netzanschluß vorhanden ist, wurde ein Schaltregler entwickelt,
der alle zum Betreiben des "AC1" erforderlichen
Spannungen liefert. Für Netzbetrieb kann ein einfaches,
unstabilisiertes Netzgerät) das etwa 12 V Gleichspannung
bei 3 A Belastung abzugeben vermag, verwendet werden.
Als Schaltregler wurde ein Durchflußwandler ausgewählt, der
durch den Ansteuerschaltkreis für Schaltnetzteile B 260 D -
angesteuert wird. Dieser Schaltkreis besitzt mehrere Schutzschaltungen,
damit wird für den
Schaltregler eine hohe Betriebssicherheit erreicht. Ein
zusätzlicher Überspannungsschutz schaltet den
Schaltregler ab, sobald eine Ausgangsspannung über einen maximalen
Wert ansteigt. Damit ist der Rechner
gegen Überspannungen geschützt.
Der Grundbaustein für die Ansteuerung des Schaltreglers ist der Ansteuerschaltkreis B 260 D für Schaltnetzteile. Dieser Schaltkreis besitzt neben dem Generator und dem Impulsbreitenmodulator zur Steuerung des Schalttransistors noch einen Regelverstärker sowie eine temperaturkompensierte Referenzspannungsquelle. Bei Ausnutzung der integrierten Schutzschaltung im B 260 D ist eine hohe Zuverlässigkeit des gesamten Schaltreglers garantiert. Der Schaltkreis besitzt Schutzschaltungen für
- | Unterspannung, im Schaltkreis fest eingestellt, Ue > 10,2 V; |
- | Überspannung, die Überspannungsschwelle, die den Schaltregler von der Stromversorgungsseite aus schützt, ist mit R6 einstellbar, |
- | maximalen Emitterstrom des Schalttransistors. Um eine Zerstörung des Schalttransistors zu vermeiden, kann mit R12 eine Strombegrenzung eingestellt werden. Der Steuereingang für die Strombegrenzung (Stift 11) arbeitet in zwei Stufen. Bei U11 > 0,41 V werden die Ausgangsimpulse für eine Periode unterbrochen. Steigt die Steuerspannung über 0,52 V an, erfolgt ein Sofortstop, und der Schaltkreis startet über den Langsamanlauf erneut. Die Zeitkonstante für den Langsamanlauf ist mit R2/C2 einstellbar. Über R12 fließt der Impulsstrom von VT2; um induktive Störspitzen zu vermeiden, ist R12 induktionsarm aufzubauen (bifilar wickeln). Das Siebglied R11/C5 verhindert ein Ansprechen der Schutzschaltung durch Störimpulse; |
- | Kurzschluß. Das Tastverhältnis der Steuerimpulse wird verringert, wenn die Eingangsspannung am Stift 3 unter 0,5 V abfällt. |
- | Außerdem ist noch ein Sofortstop über den Fernsteuereingang (Stift 10) möglich, welcher als Überspannungsschutz genutzt wird. |
Die Taktfrequenz des Sägezahngenerators läßt sich mit
R4 und C3 in weiten Grenzen variieren. Im vorliegenden
Fall wurden etwa 25 kHz Taktfrequenz als günstiger Wert gefunden.
Weitere Einzelheiten zur IS B 260 D sind in
[2] bis [4] enthalten.
Der B 260 D liefert am Stift 14 positive Impulse zur Steuerung des
Schalttransistors. Ein zwischengeschalteter
Treibertransistor (VT1) liefert den erforderlichen Basisstrom für
VT2. Um ein schnelles Durchschalten von VT2
zu ermöglichen, sollte R9 möglichst klein und R10
möglichst groß sein. Für ein schnelles Ausräumen
der Basis
von VT2 während der Sperrphase muß R10 möglichst klein
sein. Die angegebene Dimensionierung stellt einen
Kompromiß zwischen einen vertretbaren Kollektorstrom in VT1 und
einem schnellen Ausräumen der Basis von VT2 dar.
Für den Wandlertrafo wurde ein Topfkern 36 x 22 aus Manifer 163
ausgewählt (AL-Wert = 680 nH). Die Windungszahlen
sind Tabelle 1 zu entnehmen.
Beim Wickeln ist auf feste Kopplung aller Sekundärwicklungen zu
achten, d.h.,
alle vier Sekundärwicklungen sind parallel zu wickeln. Für
die Primärwicklung kann man anstelle des relativ
dicken Drahtes auch eine Kupferlitze gleichen Querschnittes verwenden.
Die nachfolgenden Gleichrichterstrecken und Siebglieder weisen keine
Besonderheiten auf. Für die Regelung
der Ausgangsspannung wird die Plus-5-V-Spannung als größte
belastete Spannung benutzt. Über R7, der ein
hochwertiger Einstellregler sein sollte, wird sie dem
Regelverstärker in der B 260 D zugeführt. Der
Durchflußwandler überträgt während der
Flußphase Energie. Infolge der festen Kopplung der
Sekundärwicklungen
untereinander ändern sich alle Ausgangsspannungen etwa gleich,
wobei aber jeder Ausgang mit mindestens
20 % des Nominalwertes belastet sein muß. Bei einem unbelasteten
Ausgang läuft die Ausgangsspannung hoch.
In Bild 2 ist die mit dieser
Schaltung erreichbare Stabilität der einzelnen Ausgangsspannungen
bei
Belastungsschwankungen und bei Änderung der Versorgungsspannung
aufgetragen. Da die Belastung durch den
Amateurcomputer "AC1" relativ konstant ist und die Ausgangsschwankungen
unter ±5 % liegen, ist der vorgestellte
Schaltregler für den vorgesehen Verwendungszweck einsetzbar. Der
Gesamtwirkungsgrad liegt bei etwa 62 %,
die maximale sekundäre Dauerlast sollte 25 W nicht
überschreiten. Kurzzeitige Belastungen bis 35 W sind möglich.
Die Speisung des Schaltreglers aus dem Netz bzw. aus einem Akku zeigt Bild 3; der Ladeelko besteht dabei
aus
mehreren parallelgeschalteten 2200-µF-Elkos.
Der Aufbau des Schaltreglers kann auf einer
Lochraster-Leiterplatte oder in konventioneller Verdrahtung erfolgen.
VT1, VT2 und VD3 sind mit entsprechenden Kühlkörpern zu
versehen. Die Verdrahtung ist nach HF-Gesichtspunkten
auszuführen, d.h. es sind kurze Verbindungsleitungen zwischen den
einzelnen Bauelementen sowie großflächige
Masseverbindungen anzustreben. Alle Bauelemente des Eingangs (IS1, VT1,
VT2 und C4) müssen eine Massefläche haben.
Die Bauelemente der Sekundärseite (C7...C12 und C15...C17) sind
ebenfalls großflächig zu erden und beide
Massepunkte großflächig miteinander zu verbinden. Als Elkos
ist induktionsarmen Typen (Schaltnetzteil-Elkos)
der Vorzug zu geben. Stehen derartige Ausführungen nicht zur
Verfügung, können kurz eingelötete Normalelkos
in liegender Ausführung zum Einsatz gelangen. Eventuell sind
mehrere Elkos kleiner Kapazität, wie am Beispiel
C15/C16, zur Verringerung der Zuleitungsinduktivitäten
parallelzuschalten.
Zur Verringerung der Störstrahlung ist der gesamte Schaltregler
nach Bild 1 in
ein Metallgehäuse einzubauen. Alle Ein und Ausgänge zum
Schaltregler sind über Durchführungskondensatoren
geführt.
An einem derart aufgebautem Muster wurde in 1 m Meßentfernung die
in Tabelle 2 angegebene
Störstrahlung gemessen, wobei alle Ausgangsspannungen mit ohmschen
Widerständen nach Bild 2
belastet
waren. Bild 4 zeigt den
Versuchsaufbau auf
einer Rasterleiterplatte. Der Schaltregler besitzt die Abmessungen 100
mm x 150 mm x 35 mm. Bei einem
gewählten Aufbau und der vorgebenen Belastung stellten sich am
Schaltregler nach 5stündigem Dauerbetrieb
folgende Temperaturen ein:
VT1 | 48 °C |
VT2 | 45 °C |
Trafo | 52 °C |
VD1 | 60 °C |
VD2 | 60 °C |
VD3 | 59 °C |
VD4 | 60 °C |
Die starke Erwärmung der Gleichrichterdioden tritt durch die großen Umschaltverluste bei der benutzten Schaltfrequenz von 25 kHz auf. Eine Verringerung der Schaltfrequenz läßt die Verluste im Wandlertrafo ansteigen. Außerdem müßten die Siebmittel vergrößert werden.
Die Inbetriebnahme erfolgt mit ohmschen Belastungswiderständen. Die Spannungen sind wie folgt zu belasten:
+5 V | - RL = 3,3 Ω |
+12 V | - RL = 24 Ω |
-5 V | - RL = 500 Ω |
-12 V | - RL = 120 Ω |
R7 ist so einzustellen, daß der Schleifer an
+5 V liegt, bei R8 liegt der Schleifer am Masseanschluß.
Am Pin 14 von IS1 wird ein Oszillograf angeschlossen. Beim Anlegen der
Betriebsspannung (12,5 V) erscheinen
am Pin 14 Rechteckimpulse. Bei Ue < 10,2 V setzen diese
Impulse aus. Ue auf 17,5 V erhöhen und R6 so
einstellen,
daß die Impulse aussetzen. Ue auf 10,5 V einstellen
und den Oszillograf am Kollektor von VT2 anschließen. R8
so weit aufregeln, bis VT2 bei angegebener Belastung voll
durchgesteuert wird
(auf minimale Kollektor-Emitter-Restspannung) abgleichen.
Beim Auftreten eines starken Überschwingens am Kollektor von VT2
ist die Primärwicklung von T1 falsch gepolt,
der Schaltregler arbeitet als Sperrwandler, besitzt einen schlechten
Wirkungsgrad und die Ausgangsspannungen
sind nicht stabil. Mit R7 Spannung +5 V auf Sollwert einstellen,
eventuell R8 korrigieren. Ue auf 12,5 V
einstellen und alle Ausgangsspannungen kontrollieren. Treten starke
Abweichungen auf, so sind zuerst die
Gleichrichterdioden (VD1 bis VD4) zu überprüfen, eventuell
ist bei der zugehörenden Wicklung eine Windung
zu- oder abzuwickeln. Ist eine Ausgangsspannung nicht stabil, so liegt
eine Falschpolung der Wicklung vor
und die Leistung wird in der Sperrphase übertragen. Die
entsprechende Sekundärwicklung ist dann umzupolen.
Durch Variieren der Eingangsspannung zwischen 11 V und 16 V ist die
Funktionstüchtigkeit der Regelschaltung
zu überprüfen.
Zum Vermeiden einer Überlastung der
Schaltkreise des Amateurcomputers "AC1" durch Überspannung wurde
eine
Schutzschaltung entwickelt, die beim Ansteigen nur einer Spannung
über einen vorgegebenen Sollwert, oder bei
Fehlen der Spannung -5 V den Schaltregler abschaltet. Die Steuerung des
Schaltreglers erfolgt über den
Fernsteuereingang (Pin 10 an IS1). Bild
5 zeigt eine Realisierungsvariante. Der Fernsteuereingang in der
IS B 260 D sperrt den Schaltregler, sobald die Eingangsspannung unter
+0,8 V abfällt. Dieses Schaltverhalten
wird für die Überspannungsschutzschaltung ausgenutzt.
Im Ruhezustand, d.h., alle Spannungen besitzen ihre Sollwerte, ist die
Thyristornachbildung VT1/VT2 gesperrt.
Über VD1, R2, VD2 und R1 fließt aus der Versorgungsspannung
des Schaltreglers ein geringer Strom (etwa 1 mA)
und hebt über R1 den Steuereingang auf ein Potential über +2
V an. Dadurch ist der IS aktiv. Überschreitet
z.B. die geregelte +12-V-Ausgangsspannung den Wert der
Durchbruchsspannung der Z-Diode (VD4) so weit,
daß die Basis-Emitter-Spannungen VT3 so weit überschritten
wird, daß VT3 durchsteuert, wird die Basis von
VT1 negativ, VT1 zieht Kollektorstrom und steuert über R3 VT2
durch. Dieser leitet und hält das Basispotential
von VT1 auf negativem Potential. Das Emitterpotential von VT1
beträgt etwa +1,4 V, VD2 ist gesperrt und der
Steuereingang der IS B 260 D liegt über R1 an Massepotential. Die
IS ist inaktiv und der Schaltregler abgeschaltet.
Da VD1 an die Versorgungsspannung angeschlossen ist, zeigt sie bei
durchgeschaltetem Thyristor (VT1/VT2) den
Störungsfall an.
Nach Abschalten der Versorgungsspannung verlischt VD1, VT1 und VT2
sperren, und die Schaltung
ist wieder aktiv. Beim Überschreiten einer negativen Spannung wird
die Durchbruchspannung von VD5 bzw. VD6
überschritten und VT4 schaltet kurzzeitig durch und startet die
Thyristornachbildung. Laut Datenblatt der
Schaltkreishersteller kann ein Ausfall der -5-V-Betriebsspannung ein
Zerstören von Schaltkreisen zur Folge haben.
Aus diesem Grund wurde noch eine Schutzschaltung mit R9, R10 und VT5
eingesetzt, die den Schaltregler bei
Nichtvorhandensein der -5-V-Spannung über VT5 abschaltet.
Dieser Überspannungsschutz kann unabhängig vom Schaltregler
in Betrieb gesetzt werden. Ein Abgleichen auf
die erforderlichen Abschaltspannungen erfolgt durch Aussuchen
entsprechender Z-Dioden. Die Abschaltspannung
ergibt sich aus der Z-Spannung der Z-Diode bei einem Diodenstrom von
etwa 1 mA und der Basis-Emitter-Spannung,
die zum Durchsteuern des Transistors erforderlich ist (etwa 0,7 V). Der
Aufbau ist unkritisch und kann auf
einer Lochrasterplatte
erfolgen.
Zur Überwachung des Vorhandenseins der
einzelnen Betriebsspannungen ist es möglich, die +12-V-Spannung
und
die -12-V-Spannung über Widerstandsnetzwerke mit der +5-V-Spannung
zu verknüpfen und ähnlich wie bei der
-5-VSpannung den Schaltregler abzuschalten, sobald eine Spannung nicht
vorhanden ist. Eine optische Anzeige
über einzelne Leuchtdioden ist auch möglich. Bild 6 zeigt eine einfache
Betriebsspannungsanzeige mit nur einer
Leuchtdiode (LED), die nur leuchtet, wenn alle Betriebsspannungen
vorhanden sind.
Die Spannung +5 V dient als Bezugsspannung. Ist sie nicht vorhanden,
arbeitet der Schaltregler nicht.
Eine IS D 110 D liefert die logische Verknüpfung und zeigt
über VD10 das Vorhandensein aller
Betriebsspannungen an. Die Schaltung weist keine Besonderheiten auf.
Der Schaltkreis ist durch Schutzdioden
(VD7 bis VD9) vor zu hohen positiven oder negativen Eingangsspannungen
geschützt.
[1] | Heyder. F.: Funkamateure entwickeln Amateurcomputer "AC1". FUNKAMATEUR 1983, H.12, S.586 - Fortsetzungsreihe |
[2] | Krüger, H.-H.: Integrierte
Schaltnetzteilansteuerschaltung B 260 D und ihre
Einsatzmöglichkeiten. radio-fernsehen-elektronik 31 (1982) H.2, S.71 |
[3] | Schuster, W.: IS B 260 D in geschalteten Stromversorgungen. radio-fernsehen-elektronik 31 (1982) H.2, S.75 |
[4] | Wagner, R.: Halbleiterinformation 181 - B 260 D, ein monolithisch integrierter bipolarer Ansteuerschaltkreis für Schaltnetzteile. radio-fernsehen-elektronik 31 (1982) H.2, S.99 |
77 KByte | 68 KByte | 73 KByte | 27 KByte |
Titelbild | Bild 1 | Bild 2 | Bild 3 |
78 KByte | 56 KByte | 41 KByte | 32 KByte |
Bild 4 | Bild 5 | Bild 6 | Tabelle 1 |
26 KByte | 79 KByte |
Tabelle 2 | Lochrasterplatte |