Funkamateur 01/90

 

64-KByte-Speicher für AC1

M. BLOCK

Wer den Aufwand für den Aufbau der 320-KByte-RAM-Floppy scheut, der hat sicher schon lange nach einem Layout für einen normalen 64-KByte-Speicher gesucht. Darum stellen wir an dieser Stelle noch einmal eine solche (auch kaskadierbare) Speicherbaugruppe vor. Der Autor hat hier aus Beschaffungsschwierigkeiten zum Manuskriptzeitpunkt heraus V 40098 statt der DL 257 als Adreßmultiplexer eingesetzt.

Die Schaltung entspricht der in [1] veröffentlichten. Es werden nur die Multiplexer DL 257 durch die V 40098 ersetzt, durch eine Dekoderschaltung (D 14.1; D 14.2) und durch eine Zeitanpassung (D 13.1; D 13.2) ergänzt.
Die Dekoderschaltung blendet die Adressen 0000H bis 1FFFH aus dem RAM aus, da dieser Adreßbereich durch Monitor, BWS und statischen RAM der Grundplatte belegt ist. Weiterhin habe ich das Signal RAMCS aus [1] beibehalten, um mehrere solcher Platten kaskadieren zu können.
Es ist dadurch möglich, eine RAM-Floppy, die theoretisch eine Größe bis in den MByte-Bereich besitzen kann, aufbauen zu können. Aus praktischer Sicht würde eine Größe für eine RAM-Floppy von 256 KByte ausreichen.
Das RAMCS ist dann über die noch freien Portleitungen der PIO auf der Grundplatte (PB0...PB5) umzuschalten. Dazu ist es nötig, daß die PIO auf Bit-Betrieb und auf Eingang durch den Monitor initialisiert wird, das RAMCS des Arbeits-RAM mit einem Widerstand von 1 kΩ gegen + 5 V zu schalten und mit PB0 zu verbinden.
Auf nachfolgenden Platten wird das RAMCS mit 680 Ω gegen Masse geschaltet und mit der entsprechenden nächsten Portleitung verbunden. So entsteht eine RAM-Floppy, die sich über OUT-Befehle an die PIO in Blöcken zu 56 KByte umschalten läßt. Benutzt man die Platte jedoch als normalen Arbeits-RAM und ist ein Umschalten nicht nötig, so wird RAMCS über einen Widerstand gegen + 5 V geschaltet.
Da der Multiplexer nun mit CMOS-Gattern aufgebaut ist, die ungefähr die dreifache Impulslaufzeit gegenüber den TTL-Gattern besitzen, ergibt sich die Notwendigkeit, die fallende Flanke von /MREQ zu verzögern, damit der Low-Teil der Adressen am RAM bei der fallenden Flanke sicher eingeschwungen ist. Deshalb habe ich eine Zeitkette (D 13.1; D 13.2) zur Verzögerung des /RAS-Impulses eingesetzt.
Auf Grund der höheren Ausgangsimpedanz wurde auf die 33-Ω-Widerstände in den Adreßleitungen zu den RAMs verzichtet. Die Kombination CMOS-Ausgang RAM-Eingang kommt einer Anpassung (Za = Zi) relativ nahe und somit sind Reflexionen stark gedämpft. Die Adreßeingänge des Multiplexers schaltet man an den Adreßbus der CPU, der ohnehin noch mehrere CMOS-Lasten treiben kann. Beachtung muß lediglich dem Steuerbus der CPU geschenkt werden (/RD, /MREQ, /RFSH), da diese Signale je Platte mit einer TTL-Last belastet sind. Als Ausweg würde sich eine Bustreiber-Platte anbieten, auf der sich zusätzlich noch ein Dekoder für die RAMCS-Signale aus den PIO-Portleitungen befinden könnte.
Der Kondensator zur Verzögerung des /CAS-Impulses erwies sich im Mustergerät als unkritisch. Die Schaltung arbeitet sicher bei C = 0,5 nF bis 4,7 nF. Der Aufbau und der Test sollten nach [1] erfolgen. Ich empfehle jedoch, die U 2164 einzulöten, da:
1. die Leiterplatte und die Schaltung nicht für größere RAMs ausgelegt ist;
2. Fassungen durch Kontaktschwierigkeiten immer Fehlerquellen sein können;
3. die RAMs nicht so lötempfindlich, wie in [1] erwähnt, sind.
Für die Schaltung gibt es eine Leiterplatte, da wilde Aufbauten auf UNI-Platten in dRAM-Schaltungen zu Problemen führen können.

Literatur

[1] Heyder, F.: Speichererweiterung 16 KByte für Amateurcomputer "AC1",
FUNKAMATEUR 35 (1986), H.9, S.464 u. 465; H.10, S.514 bis 516
[2] Nerstheimer, H.: Speichererweiterung auf 64 KByte für den Amateurcomputer "AC1",
FUNKAMATEUR 36 (1987), H.12, S.615 bis 617
[3] Hertzsch, A.: CMOS-Logikschaltkreisliste, S.72,
Militärverlag der DDR, Berlin 1983

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