Funkamateur 02/90 |
Floppy-Disk-Laufwerke gehören zur Standardausrüstung von
Personalcomputern. Gegenüber RAM-Floppy-Systemen besteht
der wesentliche Vorteil in der unmittelbaren Speicherung der Daten mit
hoher Geschwindigkeit auf einer Diskette.
Damit kann das Speichern der Daten auf der Magnetbandkassette
entfallen. Nachteil der Floppy-Disk gegenüber der
RAM-Floppy ist die wesentlich höhere Zugriffszeit. Dadurch laufen
Programme mit häufigen Diskettenzugriffen (z.B. dBASE)
auf einer RAM-Floppy wesentlich schneller. Für den PC/M-Computer
steht mit der vorgestellten Floppy-Disk-Steuerung
eine weitere Baugruppe zur Verfügung, die die
Einsatzmöglichkeiten des Gerätes erweitert und auch den
Austausch von
Programmen wesentlich erleichtert. Die Schaltung wurde für
folgende Laufwerke konzipiert; der Einsatz weiterer
kompatibler Typen ist möglich:
- K 5600.10 (MFS 1.2), 40 Spuren, einseitig, MFM
- K 5600.20 (MFS 1.4), 80 Spuren, einseitig MFM
- K 5601 (MFS 1.6), 80 Spuren, doppelseitig, MFM (u.a. auch FD55FV-3-U,
FD55FV-03-U, FD55FV-13-U)
- Laufwerke mit Shugart-Bus, 40 Spuren, zweiseitig, MFM
(Standardlaufwerke in XT-kompatiblen Computern).
Die vorgestellte Schaltung ermöglicht es, bis zu vier
Floppy-Disk-Laufwerke an den PC/M anzuschließen, dabei sind
auch Mischbestückungen mit vier unterschiedlichen Laufwerken
möglich.
Kernstück der in Bild 1
gezeigten Schaltung der Anschlußsteuerung ist ein
Floppy-Disk-Controller vom Typ U 8272 (D8)
mit 4 MHz Taktfrequenz (-04), der für den Betrieb von
5,25-Zoll-Laufwerken mit MFM-Aufzeichnungsverfahren ausreichend ist.
Die Steuerung enthält drei Ports, für die die folgenden
Adressen ausgewählt wurden (D1, D2, D6):
- Steuerport des FDC: Adresse 0C0H
- Datenport des FDC: Adresse 0C1H
- Laufwerksauswahl: Adresse 0C2H
Die Daten vom und zum FDC werden (über D4 getrieben) auf den
Systembus geschaltet. D3 übernimmt die Funktion
eines Steuerregisters für die Auswahl eines der vier
möglichen Laufwerke und dient zur Umschaltung der Laufwerkstypen.
Die Bedeutung der einzelnen Bits des Registers D3 sind wie folgt
festgelegt:
B1 - SE0 und LCK0 (LW 0 = A, H = LW aktiv)
B2 - SE1 und LCK1 (LW 1 = B, H = LW aktiv)
B3 - SE2 und LCK2 (LW 2 = C, H = LW aktiv)
B4 - SE3 und LCK3 (LW 3 = D, H = LW aktiv)
B5 - zur Zeit nicht belegt
B6 - Prekompensation (für MFS 1.2; H = Ein)
B7 - Umschaltung /FR-/HS-Signal (Typumschaltung)
B8 - TC-Impuls-Eingang FDC.
Die Aktivierung der Select-Ausgänge (SE0 bis SE3) erfolgt bei
jedem Zugriff auf den FDC. Mittels der
Port-Dekodierung wird ein nachtriggerbarer Monoflop (D7)
angestoßen. D30 aktiviert daraufhin die Select-Leitungen.
Die Einschaltdauer der Floppy-Laufwerke nach dem letzten Zugriff ist
durch R39 und C3 auf etwa 4 s festgelegt.
Die Prekompensationssteuerung ist für die 1.2-Laufwerke
erforderlich (Kompensation unterschiedlicher Schreibdichte
in Abhängigkeit von der Spur). Die Freigabe der Prekompensation
erfolgt mit B6 von D3 (DS 8282). Die Realisierung
dieser Funktion übernehmen im wesentlichen D16, D12, D17 und D18
(siehe auch [1], [2]).
Die Umschaltung des Laufwerkstyps ist erforderlich, da verschiedene
Laufwerkstypen am sei ben Bus betrieben werden sollen.
Ausgewählt durch B7 von D3 wird entweder das Signal HS
(Kopfauswahl) oder FR (Fehlerrücksetzen) vom FDC auf den
Floppy-Bus (X2) gelegt.
Die Takterzeugung ist so aufgebaut, daß Quarze unterschiedlicher
Frequenz zum Einsatz kommen können.
Entsprechend sind die Brücken an X3 einzusetzen:
4-MHz-Quarz: X3/2 - X3/5
8-MHz-Quarz: X3/1 - X3/4
16-MHz-Quarz: X3/3 - X3/6
In Abhängigkeit vom Zustand des Ausgangs RW/SEEK des FDC werden
die jeweiligen Signale des FDC vom Floppy-Bus
oder zum Floppy-Bus geschaltet.
Die Phasenregelschleife (PLL) dient der Synchronisation des vom
Floppy-Laufwerk kommenden Datenstroms mit einer
Bezugstaktfrequenz. Dazu schwingt ein VCO auf einer Frequenz von 2 MHz
(D31, V1, D24). Diese Frequenz wird auf
250 kHz geteilt (D23, D18) und mit der Taktfrequenz der empfangenen
Daten synchronisiert. Dadurch erfolgt ein
Ausgleich von Abweichungen und Drehzahlschwankungen des Laufwerks. Dies
ist besonders beim Austausch von
Disketten, die auf anderen Computern aufgezeichnet wurden, von
Bedeutung.
Die über den Eingang RD empfangenen Daten werden über D19 mit
dem Oszillator der PLL synchronisiert und über
eine Impulsaufbereitung (D22, D28) an den FDC geliefert [1], [2].
Die Inbetriebnahme der Steuerung sollte in folgender Reihenfolge
vorgenommen werden:
1. Bestücken der Leiterplatte außer FDC nach Bild 4 und Kontrolle auf Kurzschlüsse und
Unterbrechungen;
2. Einbau der Brücke an X3 entsprechend dem vorhandenen Quarz;
3. Anlegen der Betriebsspannung (- 5 V für die PLL über den
Steckverbinder X1 oder direkt zuführen);
4. Kontrolle der Taktfrequenz des FDC (4 MHz) an Pin 19 von D8;
5. Einstellen der Oszillatorfrequenz der PLL mittels R1 und C12 auf 250
kHz an Pin 22 des FDC (DW), (±20 kHz bei 2 MHz
am Oszillator), damit wird gleichzeitig die gesamte PLL-Strecke
überprüft;
6. Einsetzen des FDC und Anschließen des Laufwerks entsprechend
dem jeweiligen Typ und der Laufwerksnummer (0, 1, 2, 3),
siehe Tabelle.
Beim Anschluß der Laufwerke ist auf deren Stromaufnahme zu
achten. Es ist in jedem Falle empfehlenswert,
die Laufwerke aus einer separaten Stromversorgung zu betreiben, da zum
einen je nach Typ die Stromaufnahme sehr
hoch ist (z.B. MFS 1.2 bis zu 2 A) und zum anderen es insbesondere
durch den Schrittantrieb (zumeist Schrittmotor)
zu Störungen auf den Betriebsspannungszuleitungen kommen kann.
Nun benötigt man das für diese FD-Steuerung erarbeitete
Betriebssystem (Austausch der EPROMs der Systemleiterplatte
oder von Kassette nachladbare Version). Nach dessen Start wird das
Laufwerk angewählt (vorzugsweise B, C oder D).
Mittels eines Dienstprogrammes (z.B. POWER) sind die Funktionen
Schreiben und Lesen zu überprüfen.
Im Fehlerfall sollte zunächst der FDC wieder entfernt werden. Die
Laufwerksauswahl und die Umschaltung der
Steuerleitungen des Steuerregisters D8 ist leicht mit einem kleinen
Testprogramm zu überprüfen (BASIC, PASCAL ... ).
Dazu wird auf Adresse 0C2H die gewünschte Bitbelegung ausgegeben.
Durch ein Einlesen von Port 0C1H werden D7
aktiviert und die Select-Signale zum Laufwerk weitergeschaltet. Damit
sollte das Laufwerk aktiviert sein (Motor
dreht sich, LED zeigt Aktivierung an). Alle weiteren Funktionen lassen
sich statisch durch Anlegen der jeweiligen
Pegel bzw. mittels eines einfachen TTL-Generators zur
Lesedatensimulation prüfen. Somit ist z.B. die Datenstrecke
zwischen D19 und Pin 23 (RDD) des Controllers sowie das Rasten der PLL
kontrollierbar.
Prinzipiell ist mit der vorgestellten Baugruppe auch der Anschluß dieser Laufwerke möglich. Dazu haben wir das Signal LCT (Schreibstromsteuerung) mit auf den Floppy-Bus X3 geführt. Allerdings ist dann ein 8-MHz-Controller (U 8272 DC 08) erforderlich, der Quarzoszillator ist entsprechend mit einem 8 oder 16-MHz-Quarz zu bestücken. Die PLL kann weiterhin auf 2 MHz arbeiten; diese Frequenz ist aber nun auf 500 kHz zu teilen (D23.2 kann entfallen). Damit ist die Hardware allerdings nicht mehr für 5,25-Zoll-Laufwerke einsetzbar. Eine elektronische Umschaltung (z.B. über B5 von D3) zwischen 5,25- und 8-Zoll-Laufwerken ist möglich.
Der derzeitige Entwicklungsstand der Software (Version 3.25)
unterstützt den Betrieb von 5,25-Zoll-Laufwerken der
o.g. Typen. Damit ist eine Mischkonfiguration von 5,25-Zoll-Laufwerken
beliebig an den PC/M anschließbar. Dazu
existiert ein Assemblerprogramm, mit dessen Hilfe unterschiedliche
Versionen nach Bedarf erzeugbar sind. Es
enthält sowohl die Generierung einer neuen Betriebssystemversion
für die System-EPROMs als auch zum Nachladen
von einer Diskette.
Folgende Möglichkeiten sind u.a. implementiert:
Bildschirm:
1. 16 Zeilen mit je 64 Zeichen und mit 16 Zwischenzeilen
(Original-PC/M), dazu ist eine Statuszeile mit Angaben
über Laufwerk, User, freie Speicherkapazität, maximale
Speicherkapazität, Laufwerkstyp und Systemversion möglich)
2. 24 Zeilen mit je 80 Zeichen (Adresse 0F800H, Bit 7 = H: Kursor Ein).
Tastatur:
1. Original PC/M-Tastatur
2. K 7659
3. K7672 über IFSS
4. S 3004 als Tastatur
Drucker:
4. SIO-Drucker SD 1152
5. K6313/14 oder EPSON usw. über V.24
3. S 3004 als Drucker
Floppy:
1. Vier FD-Laufwerke unterschiedlicher Typen in mehreren Formaten (u.a.
148, 200, 308, 400, 624, 780, 800 KByte)
2. RAM-Floppy
Da eine Veröffentlichung des umfangreichen Quelltextes nicht
möglich ist, besteht die Möglichkeit, das
Betriebssystem auf Diskette zu beziehen. Zusätzlich wurden
Programme zum Formatieren (PCMFORM) und zum Erstellen
(PCMDISK) unterschiedlicher Diskettenformate (je nach Laufwerkstyp bis
über 20 Formate) erstellt. Dazu ist die
Zusendung einer Diskette 5,25 Zoll an folgende Anschrift erforderlich (nur
Briefe, keine Pakete oder Päckchen!):
Klubstation Y56ZN
Kennwort: PC/M-Computer
Oberlungwitz
[1] | Beschreibung K 5122 - Ansteuerung Magnetfolienspeicher, VEB Kombinat Robotron |
[2] | Böhl, E.: Anwendung des FDC U 8272 D, Mikroprozessortechnik, 3 (1989), H.2, S. 39 bis 41 |
[3] | Kühne, E.: Floppy-Disk-Laufwerke am A 5120, radio fernsehen elektronik, 38 (1989), H.4, S.219 bis 221 |
464 KByte | 212 KByte | 546 KByte |
Titelseite | Anschlußbelegung | Bild 1, Stromlaufplan |
637 KByte | 280 KByte |
Bild 2 und 3, Platinenlayout | Bild 4, Bestückungsplan |