Funkamateur 09/90

 

Joystick-Nachrüstung für Heimcomputer

H. VENZKE

Nicht alle Heimcomputer verfügen von Hause aus über einen Joystick-Anschluß. Die meisten Rechner bedienen ihre Tastatur über einen PIO-Port. Hier bietet sich die wahlweise Anbindung von Tastatur und Joystick an diesen Port an. Am konkreten Beispiel des AC1 wird der Anschluß eines einfachen Joysticks beschrieben. Joysticks mit internem Trigger sind am Pin 7 ihres Anschlußsteckers noch mit + 5 V zu beschalten.

Die nachträgliche Einbindung eines Joysticks sollte mit möglichst geringem Hard- und Software-Aufwand erfolgen. Besonders spezielle Treiberprogramme sind oft sehr unhandlich und gestatten auch nur selten die Beeinflussung von Spielen u.ä. Programmen, die ursprünglich für die Tastatur geschrieben sind.
Die Hardware-Lösung nach Bild 1 erlaubt das gleichzeitige Betreiben einer Tastatur und eines Joysticks an einem PIO-Port ohne gegenseitige Einschränkungen. Die Tastatur ist dabei priorisiert, der Multiplexer legt bei Tastaturbetätigung immer den Tastaturkode an den PIO-Port. auch bei betätigtem Joystick. Ist der Joystick nicht angeschlossen, liest der Port immer 00H oder den Kode der betätigten Taste. Dieses Verhalten ist für Anwenderprogramme wie auch für CP/M wichtig.
Der Aufbau der Hardware erfolgt auf einer zweiseitigen Leiterplatte, deren Durchkontaktierungen so gestaltet sind, daß sie keine IS-Pins zum Kontaktieren benutzen. Die Anschlüsse der Leiterplatte sind den Elementen Joystick, Tastatur und PIO einschließlich Masse und Betriebsspannung an je einer Seite komplett zugeordnet. Für andere Z80-Computer ist ein Vergleich der Anschlußbelegungen mit [1] wertvoll.
Softwareseitig erfolgt die Anpassung jedes Programms durch individuellen Austausch des Tastaturkodes gegen den neuen Joystickkode laut Tabelle. Das ist insbesondere beim AC1 kaum anders möglich, da sich hier kein einheitlicher Kode für die Kursorbewegungen herausgebildet hat, geschuldet der früheren Autonomie der Programmentwickler und fehlenden Standards.
Die dezimalen Angaben in der Tabelle sind vor allem für BASIC-Programme gedacht. Die Joystick-Schalter-Angaben beziehen sich auf die Belegung industrieller Joystick-Stecker.
Das Ändern des Tastaturkodes in BASIC-Programmen stellt bei übersichtlich geschriebenen Programmen kein Problem dar. Zum Suchen der Tastaturkodes in Maschinenprogrammen setzt man den F-Befehl des Monitors ein. Dazu ein kleines Beispiel:
F: FE41 (Enter); gesucht wird die Prüfung auf den ASCII-Kode 41 (A).
Auf der Adresse des A ist dann der Joystickkode einzutragen. Abschließend ist zu sagen, daß Spiele auf dem AC1 mit dem Einsatz eines solchen Joysticks erst richtig interessant sind, und auch solche Programme wie Textverarbeitung für Besitzer von Tastaturen, die keine separaten Kursortasten besitzen, effektiver nutzbar sind.

Literatur

[1] Heyder, F.: Amateurcomputer AC1, Beitragsfolge,
FUNKAMATEUR, 33 (1984), H.1 bis 12

292 KByte 163 KByte 109 KByte
Bild 1 und 2 Bild 3 und 4 Kodetabelle

Funkamateur 12/90

 

Korrektur

Joystick-Nachrüstung für Kleincomputer, H.9/90, S.437

In der Zuordnungstabelle ist in der Zeile ASCII-Zeichen L S3 + S4 statt S2 + S4 einzutragen.
H. Venzke