Funkamateur 12/90 |
Die Tastatur K 7669 wurde im Frühjahr diesen Jahres in größeren Stückzahlen im Amateurhandel angeboten. Ob des sehr hohen Preises, aber der hervorragenden Eignung der Schreibmaschinentastatur zur Textverarbeitung liegt eine möglichst flexible Nutzung nahe. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Anpassung der 8 x 8-Tastatur an den KC85/2/3/4 und an den AC1 bzw. andere Computer mit ASCII-Tastaturschnittstelle. Die EMR-Software wurde auf einem AC1 hergestellt, da der KC hierzu keine Möglichkeit bietet. Die Grundlage dafür bot [1]. Aufgrund der erheblichen Unterschiede der jeweils zu implementierenden Programme wird auf den Abdruck der Software zum Beitrag verzichtet; die Autoren stellen sie individuell bereit.
Bei der im KC eingesetzten Tastatur mit dem IR-Sendeschaltkreis U 807
wird die gedrückte Taste kodiert und mittels
Pulskodemodulation an den Computer übertragen. Dort
unterdrückt eine entsprechende Schaltung die Burstfrequenz,
so daß zum /STB der KC-PIO nur noch TTL-Impulse mit
unterschiedlicher Impulsdauer gelangen. Der interne CTC des
KC mißt die Zeit zwischen zwei H/L-Flanken, die die Grundlage zur
Dekodierung der gedrückten Taste bildet.
Diese Arbeitsweise war nun unter Einbindung der 8 x 8-Tastatur mit
einem EMR U 8820 bzw. U 8840 nachzubilden.
Der Timer T0 realisiert die Erzeugung der Burstfrequenz 37,7 kHz durch
eine entsprechende Programmierung. Die
Frequenz gelangt an P36 zur Ausgabe. Sie wird über eine
Zeitschleife, die für H und L unterschiedlich lang ist,
mit einem H an P37 "getort". Die Burstfrequenz liegt ständig an
P36 und muß dort bei der Inbetriebnahme
nachweisbar sein.
Das Bedienprogramm arbeitet ohne Interrupt, da der EMR keine anderen
Aufgaben als die der Tastaturbelegung zu
erfüllen hat. Die Tastatur ist in fünf Ebenen unterteilt,
deren Erreichbarkeit der Tabelle 1 zu entnehmen
ist.
Die vorgegebene Beschriftung der Tastatur bedingt eine spezielle
Anordnung der Tastaturbelegung, so daß die
Normal- und die Shift-Ebene einer Taste nicht immer mit der
Originaltastatur übereinstimmen muß. Bei einigen
Programmen ist deshalb zur Bedienbarkeit die Tastaturabfrage zu
modifizieren. Für WordPro haben wir das bereits
getan. Diese Lösung ist zusammen mit dem programmierten EPROM
für die Tastatursteuerung bei uns anforderbar.
Als Zeitnormal findet ein Uhrenquarz (4,194034 MHz) Verwendung, das
Programm ist auf diese Frequenz ausgerichtet.
Die Original-KC-Tastatur arbeitet mit der auf das Ausgangssignal
aufgeprägten 12-V-Spannung des KC. Dieses
Verfahren ist wegen der deutlich höheren Stromaufnahme des EMR
hier nicht anwendbar. Die Stromversorgung der
EMR-Tastatur ist deshalb extern zu gewährleisten. Der KC85/4
bietet hier eine recht einfache Lösung, da die
Tastatur hier über einen fünfpoligen Diodenstecker an den KC
angeschlossen ist (Anschluß 2 = Masse;
Anschluß 4 = + 5 V). Die 12-V-Leitung (Anschluß 1) dient
dann nur der Datenübertragung. Bei den Vorgängertypen
des /4 ist eine Diodenbuchsen-Installation nach Bild
5 möglich.
Prinzipiell ist die Funktion der Tastatur mit der des KC identisch.
Aufgrund der inzwischen weit verbreiteten
Implementierung von CP/M im AC1 ist die Tastatur aber hier mit zwei
Zeichensätzen (6 Ebenen) versehen.
Der zweite Zeichensatz, bei dem u.a. die Kursorfunktionen dem
Standard-Textverarbeitungssystem angepaßt wurden,
ist über die nun "rastende" CODE-Taste zu erreichen.
Zusätzlich sind die beim Original-AC1 fehlenden
Funktionstasten in die Software implementiert.
Das Hardware-Konzept der Tastatur arbeitet ohne RAM, d.h., es sind die
Register zur Speicherung der ASCII-Zeichen
eingesetzt. Da das Programm 32 Register benötigt, bleiben noch 95
Register für eine anderweitige Verwendung übrig.
Davon haben wir 15 Register für den internen Stack vorgesehen, so
daß der gesamte Funktionstastenzeichenvorrat
auf 75 ASCII-Zeichen plus fünf Trennbyte beschränkt ist.
Diese 75 Zeichen sind sowohl durch eine Taste definierbar
als auch auf alle vier frei programmierbaren Funktionstasten (F5 bis
F8) zu verteilen. Die Tasten F1 bis F4 sind
fest vorprogrammiert ( Tabelle 4). Sie sind
aber auf individuellen Wunsch in der EPROM-Software veränderbar.
Die Programmierung von F5 bis F8 geschieht wie folgt:
1. CTRL 9: Einleitung der F-Tastenprogrammierung;
2. Eingabe der gewünschten Tastennummer;
3. Eingabe der Zeichenkette, dabei sind auch Steuerzeichen
möglich, die allerdings auf dem Bildschirm nicht sichtbar
sind;
4. CTRL 0: Abschluß der Programmierung.
Die Eingabe von zu langen Zeichenketten wird auf dem Bildschirm
angezeigt.
Um die Übertragung des ASCII-Kodes zum Computer so wenig aufwendig
wie möglich zu gestalten, haben wir eine
serielle Datenübertragung realisiert. Im AC1 erfolgt eine
Rückumwandlung in eine parallele Eingabe (
Bild 5).
Die Quarzfrequenz des EMR ist für den Einsatz am AC1 relativ
unkritisch, sollte aber zwischen 4 und 5 MHz liegen.
Nach gründlicher visueller Kontrolle der bestückten
Leiterplatte auf Unterbrechungen und Kurzschlüsse legt man
zunächst die Betriebsspannung von 5 V an und kontrolliert dabei
die Stromaufnahme, die bei etwa 200 mA liegen
sollte. Nach dem Einschalten leuchten die beiden LED der Tastatur kurz
auf, und die Tastatur erzeugt eine
Bereitschaftsmeldung auf dem Bildschirm.
Sollte dies nicht der Fall sein, ist zu überprüfen, ob der
EMR mit dem EPROM zusammenarbeitet. Macht er das nicht,
muß an P10 bis P17 ein umlaufendes H nachweisbar sein. Am KC
läßt sich die Burstfrequenz an P36 nachweisen.
Die Leitungen PO0 bis PO7 müssen bei nicht gedrückten Tasten
ein definiertes L aufweisen. Bei Betätigen einer
Taste liegt an der entsprechenden Zeile ein H.
Die außerhalb der Tastatur befindliche LED sollte
zweckmäßigerweise in das Blindelement zwischen CODE- und
SHIFT-LOCK-Taste eingesetzt werden, da sie den eingeschalteten Zustand
der CODE-Taste signalisiert.
Aufgrund der etwas geringeren Verarbeitungsgeschwindigkeit des KC85/2/3
haben wir das vorhandene Programm des
KC 85/4 leicht abgewandelt und auch auf den älteren KC
zugeschnitten, so daß nun bereits insgesamt drei angepaßte
Programme zur Verfügung stehen, die wir jedem Interessierten nach
seinen individuellen Wünschen auf EPROM zur
Verfügung stellen.
[1] | Bormann, F.; Rentzsch, M.; Einchipmikrorechner, Schaltung und Programmierpraxis, MV der DDR, 1989 |
162 KByte | 318 KByte | 109 KByte |
Bild 1 und 2 | Bilder 2 bis 4 | Bild 5 |
102 KByte | 99 KByte | 94 KByte | 83 KByte |
Bild 6 | Bild 7 | Tabellen 1 und 2 | Tabellen 3 und 4 |