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Der folgende Beitrag beschreibt ausführlich, wie die gemischte Ausrüstung eines K-1520-Systems mit 5,25-Zoll-Doppelkopf-Laufwerken und 8-Zoll-Laufwerken erfolgen kann. Dabei wird speziell auf die bulgarischen Geräte EC 5074 eingegangen, die keinen Selecteingang und keine interne Logik zur Schreibstromumschaltung besitzen.
Bürocomputer A 5120 und A 5130, Schalterterminals K 8924 und ähnliche Rechner auf der Basis des K-1520-Systems werden zunehmend mit 5,25-Zoll-Doppelkopf-Laufwerken doppelter Schreibdichte, auch als 1.6-Laufwerke bekannt, ausgerüstet bzw. ausgeliefert. Zum Einsatz kommen die japanischen Geräte FD-55FV der Firma Teac. Besteht die Forderung, eine gemischte Konfiguration mit 8-Zoll-Laufwerken zur Verfügung zu haben, hilft oft nur ein Eigenbau. Im folgenden soll beschrieben werden, wie das geschehen kann.
Zuerst ist im Bürocomputer der freie Steckplatz unterhalb des
Paneels mit einem
24-V-Modul auszurüsten. Dazu ist der Blindadapter zu entfernen und
ein Regeladapter
12/24P (Bestell-Nr. 083-6-020-003 für den VEB Robotron
Buchungsmaschinenwerk
Karl-Marx-Stadt bzw. VEB Robotron Bürotechnik als Servicebetriebe)
einzustecken.
Die Verdrahtung ist dafür bereits vorbereitet, muß aber
geringfügig verändert werden.
Alle Betriebsspannungen werden elektronisch überwacht, so
daß auch die neu
hinzugekommene automatisch mit in die Kontrolle einbezogen wird. Die
Versorgung
des Moduls erfolgt mit 12V. Beim Schalterterminal K 8924 besteht keine
Möglichkeit
des Einschubes eines 24-V-Moduls, weil die Platzaufteilung im Rechner
anders ist.
Dann ist die Stromversorgung zum neu zu installierenden Laufwerk
herzustellen.
Der Motor für die Drehbewegung der Diskette wird bei den
8-Zoll-Laufwerken direkt
aus dem Netz gespeist und ist ständig eingeschaltet. Soll jedoch
nicht immer mit
der Diskette gearbeitet werden, ist es sinnvoll, einen Netzschalter
einzubauen,
um sowohl Gerät als auch Diskette vor unnötigem
Verschleiß zu schützen. Wie
praktische Versuche unter den Betriebssystemen CP/A und UDOS zeigten,
kann auch
ein 24-V-Relais nachgerüstet werden, dessen Steuerwicklung
parallel zum Kopfmagneten
angeschlossen wird.
Kopfmagnet und Schrittmotor zur Bewegung des Schreib-Lese-Kopfes
werden mit 24V versorgt. Die Elektronik des Laufwerkes benötigt
außerdem noch 5V und
gegebenenfalls -5V. Diese beiden Spannungen stehen bereits zur
Verfügung. Im Rechner
befinden sich hinten unter dem Paneel die Steckleisten, die als
Verteiler dienen.
Die Stromversorgungsverbindung zwischen Rechner und Laufwerk kann mit
einem fünf- oder
sechspoligen Diodenstecker erfolgen, was Sicherheit vor Verpolungen und
Kurzschlüssen
bei nicht angestecktem Laufwerk bietet.
Die Kopplung der logischen Signalleitungen ist die dritte Aufgabe und
ist u.U. etwas
aufwendiger. lm allgemeinen wird als Floppyansteuerleiterplatte die K
5122 eingesetzt
sein. Für 1.6-Laufwerke ist nur diese Platte verwendbar. Als
ältere Ausführung mit
sog. 1.2-Laufwerken (5,25-Zoll, einseitig, einfache Schreibdichte) ist
die K 5120
eingesetzt worden. Die K 5125 wurde im Zusammenhang mit den ungarischen
8-Zoll-Laufwerken
MF 3200 eingesetzt und kann nur im Aufzeichnungsverfahren FM arbeiten.
In der Tafel 1 sind als zusammenfassende
Übersicht die Interface- und
Stromversorgungs-Anschlußbelegungen aller
Floppyansteuerleiterplatten und -laufwerke
zusammengestellt. Von der K 5122 gibt es zwei verschiedene
Ausführungsvarianten,
mit Index 0 und Index 1 in der Nähe der hinteren Bohrungen
gekennzeichnet. Die Signale
haben Bedeutungen nach Tafel 2, in den
Unterlagen der Hersteller sind die Signale
teilweise geringfügig anders benannt.
Die bulgarischen 8-Zoll-Laufwerke EC 5074 arbeiten nur mit einfacher
Aufzeichnungsdichte
und besitzen an der Rückseite einen 64poligen direkten
Steckverbinder mit der in der
Tafel 1 gezeigten Anschlußbelegung. Wenn von vorn auf das
Gerät gesehen wird,
befinden sich die Signalleitungen oben und die Masseanschlüsse
unten. Die Zählung
beginnt mit Anschluß 1 links oben und geht abwechselnd oben und
unten nach rechts weiter,
so daß alle ungeraden Nummern oben sind. Wie leicht zu sehen ist,
gibt es kein Selectsignal,
so daß die Laufwerksauswahl mit einer Zusatzelektronik erfolgen
muß. Das Gerät kann also
nicht direkt an die Floppyplatte angeschlossen werden, da das Laufwerk
in jedem Fall
aktiv wäre und Buskonflikte eine ordnungsgemäße Arbeit
aller Laufwerke verhinderten.
Demzufolge ist eine Torlogik aufzubauen, die folgende Signale nur in
Verbindung mit
einem aktiven Selectsignal passieren läßt: /RD, /TO, /IX,
/WD und /WE, /HL, /ST und
/FW werden sinnvollerweise auch logisch verknüpft.
Weiterhin ist es Vorschrift, daß der Schreibstrom auf den inneren
Spuren der Diskette
gesenkt wird. Ansonsten besteht die Gefahr, daß durch
Übersprechen wegen der größeren
Datendichte Fehler entstehen. Dazu dient am Floppylaufwerk der
Anschluß LC (/LC = 0 = 7mA,
/LC = 1 = 10mA). Die Umschaltung soll zwischen den Spuren 42 und 45
erfolgen. Da das
nicht selbst in der Elektronik des Laufwerkes realisiert wird,
muß auch diese Aufgabe
die Zusatzelektronik übernehmen.
Bild 1 zeigt den Schaltplan. D6 übernimmt
die Aufgabe des Tores. Hierfür wird eine
IS DS 8282 D oder DS 8286 D eingesetzt. Alle Signale, die über ein
längeres Kabel zugeführt
werden, müssen mit einer Widerstandskombination von 220 Ohm und
330...560 Ohm vor
Fehlschaltungen geschützt werden. An allen anderen Leitungen kann
sie entfallen.
Das Selectsignal benötigt in jedem Fall einen Pull-up-Widerstand.
Der Schreibstromumschaltung
dient die Schaltungskombination aus D1 bis D5. Es gilt:
/LC = 0 für die Spuren 0 bis 44, Zählerstand 0 bis 43
/LC = 1 ab Spur 45, Zählerstand 44.
Die Zusatzleiterplatte kann direkt an die Floppyansteuerkarte gesteckt
werden und muß
dann auch den Steckverbinder zu den anderen Laufwerken enthalten. Die
im Schaltplan
angegebene Steckverbinderbelegung ist für den
Interfaceanschluß der K 5122 ausgelegt.
Die Verbindung zum EC 5074 wurde bewußt gewählt, um für
Probezwecke auch das Laufwerk
allein direkt ohne Zusatzelektronik an die Floppyplatte anstecken zu
können. Da der
Steckverbinder jedoch keinen 5-V-Anschluß besitzt, wurde die
Stromversorgung über den
Laufwerksstecker realisiert. Dafür ist dann ein Kontakt zu nutzen,
der für die K 5122
ein in diesem Fall unbenutzter Eingang ist (/RDY oder /WP). Der
Anschluß /SE ist
entsprechend der gewünschten Laufwerksnummer mit /SE0, /SE1, /SE2
oder /SE3 zu verbinden.
Steht ein ungarisches oder ein DDR-Laufwerk zur Verfügung,
vereinfacht sich die
Anschlußarbeit, da die Select- und Schreibstromlogik intern
vorhanden sind.
MF 3200
Dieses Laufwerk arbeitet nur mit einfacher Aufzeichnungsdichte und
wurde als
eines der ersten Geräte im Zusammenhang mit der Ansteuerplatte AFS
K 5125 eingesetzt.
Je nach gewünschter Laufwerksnummer sind der entsprechende /SE-
und der /LCK-Anschluß
zu verdrahten.
MOM 6400
Es kann sowohl in einfacher als auch doppelter Schreibdichte arbeiten
und besitzt
an der Rückseite einen direkten Steckverbinder mit den
A-Anschlüssen unten und den
Signalleitungen als B-Anschlüsse oben. Die Nr. 1 befindet sich
rechts, wenn von vorn
auf das Gerät gesehen wird. Außerdem sind die
Anschlußnummern und Signalnamen auf die
Leiterplatte aufgedruckt. Die Laufwerksauswahl erfolgt durch
Wickelbrücken DS1 bis DS4
in der Nähe des Steckverbinders. Zur Stromversorgung ist ein
separater Steckverbinder
eingesetzt. Die Spannungsnamen sind ebenfalls auf die Leiterplatte
aufgedruckt.
K 5602.10
Auch dieses Laufwerk aus DDR-Produktion ist ohne Schwierigkeiten
anschließbar.
Bild 2 zeigt die Lage der Steckverbinder und
Wickelbrücken.
Zur Vervollständigung sind in der Tafel 1
die Anschlußbelegungen dieser drei Typen mit
angegeben, so daß im Bedarfsfall die Signalleitungen
zurückverfolgt werden können.
Bei den 1.6-Laufwerken FD-55FV befinden sich die Kontakte 1 der
Interface- und
Stromversorgungssteckverbinder links, wenn von vorn auf das Gerät
gesehen wird.
Die Zählung erfolgt beim Interfaceanschluß abwechselnd oben
und unten, so daß alle
ungeraden Anschlüsse oben und alle geraden unten liegen.
Für das 1.2-Laufwerk K 5600.10 (einfache Speicherdichte,
einseitig) wird die Laufwerksauswahl
durch die Verdrahtung der entsprechenden /SE- und /LCK-Anschlüsse
vorgenommen. Das Signal
/MO wird mit /LCK gebrückt und dient dem Ein- und Ausschalten des
Diskettenmotors.
Das 1.4-Laufwerk K 5600.20 (doppelte Speicherdichte, einseitig) ist nur
in geringen
Stückzahlen eingesetzt worden. Die Selektierung des Laufwerks
erfolgt im Gerät.
Bei den Doppelkopf-Laufwerken FD-55FV kann eine Anpassung an die
Floppy-Disk-Ansteuerleiterplatte,
die Laufwerksselektierung und die Arbeitsweise durch Stecker im
Gerät erfolgen.
Im Bild 3 ist die Anordnung dargestellt. Es
gilt die für den Einsatz im Bürocomputer
zugeschnittene Erläuterung nach Tafel 3.
Die Anschlüsse /MO und /IU werden bei den vom VEB Robotron
Buchungsmaschinenwerk
Karl-Marx-Stadt ausgelieferten Geräten freigelassen. Das Ein- und
Ausschalten des Motors
im Laufwerk erfolgt im Zusammenhang mit dem /DS-Signal. Soll bei der
wechselseitigen Arbeit
mit mehreren Laufwerken die Beschleunigungszeit des Diskettenmotors nur
einmalig wirksam werden,
können Verbindungen zwischen den /LCK-Anschlüssen der
Floppyansteuerplatte und den /MO-Anschlüssen
der Laufwerke hergestellt werden. Es laufen dann alle Floppymotoren,
sobald ein Laufwerk aktiv ist.
Die Zeiteinsparung kann beträchtlich werden. Voraussetzung
dafür ist allerdings eine entsprechende
Unterstützung durch das Betriebssystem, wie sie von UDOS gegeben
wird. Der Einfachheit halber können
alle /MO-Anschlüsse der Laufwerke parallel an einen
/LCK-Anschluß (z.B. /LCK0) gelegt werden.
Der Kontakt /S1SE wird mit /FR des K 5122 verbunden, um die
Kopfumschaltung zwischen Vorder- und
Rückseite der Diskette zu realisieren. Eine genaue Beschreibung
der verschiedenen Steckervarianten
muß der Laufwerksdokumentation entnommen werden. Das
Widerstandsnetzwerk im Dual-in-Line-Gehäuse
enthält Pull-up-Widerstände und wird nur einmal je Rechner
eingebaut, wird also in weiteren
Laufwerken aus der Fassung entfernt. Es verbleibt in dem Gerät,
das die größte Interfacekabellänge hat.
Im Laufe der Entwicklung sind eine Fülle von verschiedenen Laufwerks- und Ansteuerleiterplattentypen zum Einsatz gekommen, bei denen jeweils spezifische Bedingungen zu beachten sind. Dies wird nicht nur durch die Hardware, sondern auch die Software bestimmt. Die Kombination EC 5074 und FD-55FV an der Leiterplatte K 5122/Index 1 wurde praktisch unter den Betriebssystemen UDOS 4.0/4.3/5.0 und CP/A mit guten Ergebnissen erprobt. Verbindlich für die Anschlußbelegungen und Zusammenschaltbedingungen sind allein die Angaben der Betriebsdokumentationen der Geräte. Weitere Auskünfte können die Herstellerbetriebe und autorisierte Vertragswerkstätten geben.
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Tafel 1 | Tafel 2 | Bild 1 |
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Bild 2 | Bild 3 | Tafel 3 |