AC1 von Gerd Staffen, Lutherstadt Eisleben

Gerd Staffen:
1985 fing ich an, mein erstes Digitalprojekt - den AC1 zu verwirklichen. Der Aufbau erfolgte nach der Bauanleitung im Funkamateur auf einer Leiterplatte aus Wermsdorf. Durch einen Bekannten wurde ich darauf hingewiesen, dass es günstig wäre, mit nur 5V auszukommen. Also gut, Analognetzteil 5V / 2,5A und 2716 als EPROMs, das sollte gehen.
Am 31.12. war es dann soweit, der Monitor V3.1 meldete sich. Aber ich hatte keine Tastatur, also 2 Tastenpulte bei der Modelleisenbahn geborgt und binäre Eingaben (mühsam) getätigt. Die erste "richtige" Tastatur war mit Moosgummi als Feder und mit Reißzwecken als Kontakte aufgebaut. Immerhin hatte sie bereits ein typisches Tastaturlayout. Nichts für Schnellschreiber, aber der war ich ja nicht...
Gesamtansicht
Mit der Erweiterung auf 2 kByte im Arbeits- und Bildwiederholspeicher konnte ich mit TINY-BASIC auch schon etliches programmieren. Dann stand die 16 kByte Speichererweiterung mit dRAM an, aber U256? Nein, die brauchten wieder 12V und -5V, was ich ja vermeiden wollte. Zum Glück gab es Russische K565RU6 welche nur 5V benötigten. Jetzt ging schon 8K-BASIC, EDAS, TP, usw. Dann noch zwei 16k-Bänke im Huckepack auf die erste Bank und schon waren 48k zu nutzen. Damit ging schon sehr viel, aber noch kein CP/M. Beim Versuch, die vierte 16k-Bank Huckepack in Betrieb zu nehmen, ging nichts mehr. Ich hatte ja keinen Bustreiber. Also gewartet, bis U2164 verfügbar waren, dann alle dRAMs wieder ausgelötet, durch 64k dRAMs ersetzt und schon lief das RAM-CP/M. Jetzt wieder zwei 64k-Bänke Huckepack, und ich konnte diese als 125k RAM-Disk unter CP/M nutzen.
192kByte DRAM
Endlich bekam ich eine richtige Computertastatur mit HALL-Tasten und eigenem U880. Aber die vorhandene Hardware passte nicht zum AC1. Also Neuprogrammierung und Nutzung eines 8 Bit Latches zum AC1. Da hat mir Frieder Tonn, den ich zwischenzeitlich kennenlernte, sehr mitgeholfen. Dieser AC1 mit ACC-System hatte eine 1986 von mir entwickelte ROM-Disk (48k), welche durch PIO1 B3 gesteuert wurde. Es wurden auch ein FS- und V24-Interface am PORT B betrieben. Weiterhin wurden auch alle anderen Bits vom Port B für Steuerungen von mir genutzt. Als ich dann ca. 1988 den SCCH-Monitor bekam, war der völlig inkompatibel mit meiner PORT B Belegung, und ich blieb beim ACC-Monitor. Mit 2 weiteren PIOs baute ich dann einen Eprommer (2716 - 27256), dessen Ports aber auch alle auf einen Steckverbinder nach draußen geführt waren. Benutzt habe ich diese z. B. für den Anschluss eines C520 A/D-Wandlers. Bis ca. 1993 war der AC1 noch in Benutzung, dann wurde er eingemottet.
AC1_2015
2015 fiel mir der AC1 mal wieder in die Hände, und die Neugier packte mich, ob das alles noch funktionsfähig ist. Nach dem Einschalten sah ich auf dem JUNOST-Monitor nur ein verschwommenes und zitteriges Bild, aber es war die ACC-Monitormeldung zu sehen. Den Junost noch ein wenig nachjustiert und das Bild wurde etwas klarer, aber die Zeilen zitterten noch. RAM-Disk gestartet, BASIC ging, EDAS ging, CP/M ging... Plötzlich, nach ca. 10 min. ein Knall und der Junost war dunkel. Also wieder ab in den Karton...
RAM-Disk
Ende 2019, ich suchte nach einer Winterbeschäftigung, holte ich den AC1 wieder hervor und testete erstmal mit verschiedenen TV-(F)BAS-Eingängen. Es stellte sich heraus, das LCD-TVs sehr wählerisch mit den Horizontal- und Vertikal-Frequenzen umgehen. Mein PC-TV-Monitor stellte ein sauberes Bild dar. Jetzt machte ich Pläne für neue Ergänzungen, vor allem war die 125k-RAM-Disk zu klein. Ich hatte in den Jahren zuvor schon immer mal größere sRAM (512kx8), bzw. EPROMs (1Mx8) erworben, die warteten jetzt darauf eingesetzt zu werden. Auch wurde der Kontakt mit Frieder Tonn wieder aufgenommen. Im folgenden Jahr entstand eine 930k-RAM-Disk nach meinem altbewährten Banking, eine Centronics-Schnittstelle (PIO3), und ein USB-VDIP für meine PIO2. Noch ein paar Software-Änderungen/Ergänzungen zum Austausch der Kassettenroutinen durch V24 im ACC-MONITOR und im ACC-BASIC. Angeregt durch Frieder habe ich dann Ende 2021 mit dem Neubau eines AC1-2010 → AC1-2021 begonnen. Aber das ist eine andere Geschichte...
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