Funkamateur 03/84 |
zurück zu Teil 3 |
Um den Dekodieraufwand möglichst gering zu halten, wurde eine
Zeilenzahl von 320 gewählt.
Damit möglichst genau die Fernsehnorm erfüllt wird, ist die
Zeilenzeit auf 63 µs
verkürzt, womit sich dann eine Bildfrequenz von 49,6 Hz ergibt. Um
nun
einerseits die erforderliche Videobandbreite möglichst gering zu
halten,
andererseits aber 64 Zeichen in einer Zeile, und damit 384 effektive
Bildpunkte
darzustellen, wurde die effektiv verfügbare Zeilenbreite von
51,6 µs (64 µs - 18
%) fast vollständig mit 48 µs für die Bildinformation
ausgeschöpft. Das
erfordert zwar dann eine exakte Einstellung der Bildbreite, garantiert
dafür
aber auch eine gute Zeichenqualität bei Benutzung des Modulators,
denn dann
muß das Signal ja den gesamten HF-Weg des Fernsehers passieren.
Bei 384 Bildpunkten in 48 µs ergibt das 125 ns pro Bildpunkt, und
damit einen Bildpunkttakt
von 8,0 MHz. Dieser Takt wird durch den Quarzoszillator DN35/36 erzeugt
und über DN37/38,
die die Flanken noch etwas versteilern, dem Teiler D19 zugeführt.
Hier wird
dieser durch die Anzahl der Punkte eines Zeichens pro Zeile, also 6,
geteilt,
und damit der Zähltakt für die Zeichenposition durch DG9
erzeugt.
An X27/28 und, falls das noch für die verwendete ZVE
(Anfallbauelemente) noch zu schnell
sein sollte, auch am Ausgang von DG9, kann dann der durch 2, 3 oder 6
geteilte
Bildpunkttakt über den Teiler D20 der ZVE als Systemtakt
zugeführt werden. Das
ergibt dann die Systemtakte von 2,0, 1,33 oder 0,666 MHz, jeweils im
Tastverhältnis von 1:1.
D41 und D42 fungieren als Zeichenpositionszähler, wobei die
Zählerstände Null bis 63 dann
gleichzeitig als Adressen A0 bis A5 für den Bildwiederholspeicher
dienen und die Zeit von
Zählerstand 64 bis 83 für den Zeilenimpuls und den
Strahlrücklauf vorbehalten
sind. Bei Erreichen des Zählerstandes 84 wird dann ein
Rücksetzimpuls erzeugt,
der gleichzeitig den Zeilen-pro-Zeichen-Zähler D43 um eins
erhöht. Die ersten
drei Ausgänge dieses Zählers ergeben die Zeilenadresse
für den Zeichengenerator.
Der Ausgang 8 wird in der Grundvariante zum Dunkeltasten der
nächsten 8 Zeilen benutzt.
Wird die Kapazität der Bildschirmanzeige durch das Auflöten
weiterer 8 Stück U 202 im
Huckepackverfahren verdoppelt, dann wird dieser Ausgang als Adresse A6
verwendet. Der positive
Übertragungsausgang dieses Zählers schaltet den
Zeichenzeilenzähler D44 dann jeweils um eins
weiter. Die Ausgänge dieses Zählers ergeben in der
Grundvariante die Bildwiederholspeicheradressen
A6 bis A9. Der Ausgang 8 dieses Zählers taktet außerdem den
2. Teiler des D20.
Damit wird die Zeit für den Bildimpuls und den Bildrücklauf
gewährleistet und
bei Erreichen der Bildzeile 320 werden dann D43/44 und der zweite
Teiler von
D20 zurückgesetzt und das Auszählen des
Bildwiederholspeichers beginnt von
neuem. Alle Zeitabläufe der Bildschirmsteuerung basieren auf
dieser
Zählerkette.
Entsprechend den 125 ns pro Bildpunkt wird das Zeilensegment eines
Zeichens in 750 ns geschrieben.
Diese Zeit liegt in der gleichen Größenordnung wie die
Laufzeiten der Speicher und
des Zeichengenerators, und auch die Laufzeiten der TTL-Schaltkreise
sind dann
nicht mehr einfach zu vernachlässigen. Im
Bild 9 sind die wichtigsten
Zeitabläufe zum Ausschreiben eines Zeichens dargestellt. Das
vollständige
Ausschreiben eines Zeichens aus dem Bildwiederholspeicher erfolgt in
drei
Etappen. Zuerst werden die Zählerkette weitergeschaltet, die
Adressenschalter
D21 bis D25 durchlaufen und danach liegt die gültige Adresse am
Bildwiederholspeicher an. Nach der Zugriffszeit der U 202 D, max. 400
ns, liegt
der gültige Zeichenkode an den Datenausgängen der U 202 D an
und wird mit dem
LD-Impuls in das Auffangregister D35/36 übernommen. Da die
Zugriffszeit der S
202 maximal 800 ns betragen kann, müssen an dieser Steile
ausschließlich U 202
D verwendet werden. Während der zweiten Etappe durchläuft
dieser Zeichenkode das
Auffangregister und adressiert gemeinsam mit den ersten drei
Ausgängen des
Zeilen-pro-Zeichenzählers D43 den Zeichengenerator D37. Nach
der Zugriffszeit
dieser Festwertspeicher von maximal 580 ns liegt an dessen
Ausgängen das
Bitmuster des entsprechenden Zeichenzeilensegments. In der dritten
Etappe wird
dieses Muster mit dem /LD-Impuls in das Ausgabeschieberegister D38/39
übernommen und mit dem Bildpunkttakt VDCLK ausgeschoben und damit
das
Zeichenzeilensegment punktweise ausgegeben. Diese Zeicheninformationen
müssen
dann nur noch mit den Synchron- und Dunkeltastimpulsen verknüpft
werden und
das vollständige Videosignal ist fertig.
Zuerst zu den Dunkeltastimpulsen. Der Strahl muß während
folgender Phasen dunkelgetastet
werden:
1. Der Zeit für den Strahlrücklauf, den rechten und linken
Bildrand und den Synchronimpuls. Diese
Zeit wird durch das RS-Flip-Flop DG11 bis DG14 erfaßt, das von
den
Zeichenzählerständen 66 und 2 gesetzt bzw. rückgesetzt
wird.
2. Der Zeit für oberen und unteren Bildrand, Bildsynchronimpuls
und Strahlrücklauf,
die durch den Ausgang Q des zweiten Teilers D20 angezeigt wird und den
Bildzeilenzählerständen
256 bis 320 entspricht.
3. Während des Speicherzugriffs durch die ZVE entsprechend VDUSEL
1 und 2.
4. In der Grundvariante jeweils für 8 Zeilen zwischen zwei
Zeichenreihen entsprechend dem Ausgang
8 des Zeilen-proZeichen-Zählers D43.
Diese vier Dunkeltastanforderungen werden über die Dioden VD4 und
VD5 und ein Gatter von
D45 zum Signal DTVDU zusammengefaßt und über DN54 und ein
Gatter von D34 mit
der Bildinformation aus dem Schieberegister verknüpft. Damit ist
die Hell-Dunkel-Information fertig.
Die Synchronimpulse bestehen aus Zeilen und Bildsynchronimpulsen.
Der Start dieser Impulse wird über
Gatter entsprechend der Teilerkette festgelegt. Die Dauer wird durch
die beiden Monoflops von D40
bestimmt. Dieses Prinzip wurde [6]
entnommen, da es damit mit minimalem Schaltkreisaufwand
möglich ist, die Impulse zu gewinnen. Der Zeilensynchronimpuls
wird beim Zeichenzählerstand
69 gestartet und beträgt etwa 5 µs. Der Bildsynchronimpuls
wird beim Zeilenzählerstand
290 (D43/44 und 20 zusammengefaßt) gestartet und beträgt
etwa 0,2 ms. Diese beiden Impulse werden
über ein UND-Gatter von D34 zusammengefaßt. Über das
Netzwerk VD2, VD3, R21 bis R23 wird aus den
Synchronimpulsen und der Hell-Dunkel-Information ein Videosignal von
etwa 1V Amplitude gebildet, das
über X29 einem Videomonitor zugeführt werden kann, bzw. das
den Modulator in
Bild 10 nach [6] ansteuert.
Entsprechend der Dimensionierung des Schwingkreises und der
entstehenden Oberwellen kann dieses Signal
dann im VHF- bzw. UHF-Bereich empfangen werden.
Zur Verhinderung von Störabstrahungen ist dieser Modulator mit
einer Abschirmung zu versehen.
Der Anschluß der Datenausgänge der U 202 D an den Datenbus
ist analog dem des Rechnerteils
ausgeführt. Er ist auch Voraussetzung dafür, daß die
Rollfunktion des
Bildschirminhaltes mit Hilfe der ZVE durch Verschieben des
Speicherinhalts
erfolgen kann.
Die Gatter DG16 bis DG19 sind zur Erzeugung des Chip-Select für
die U 202 D im Fall der Erweiterung
gedacht und in der Grundvariante des "AC1" noch nicht notwendig, werden
aber schon
auf der Leiterplatte vorgesehen.
Da der Zeichengenerator nur 64 Zeichen enthält und somit eine
6-Bit-Adresse zu deren Kodierung
ausreicht, würden auch sechs U 202 D als Bildwiederholspeicher
genügen. Im Interesse einer
großen Universalität des Grundmoduls und einer späteren
Erweiterbarkeit des Zeichenvorrats durch den
zusätzlichen Einbau weiterer bzw. eines umfangreicheren
Zeichengenerators, wurde diese Steuerung
für die volle Datenwortbreite von 8 Bit konzipiert, sie kann somit
auch als normaler Speicher
für den Mikrorechner benutzt werden.
Bis auf die Maßnahmen zur Siebung und Ablockung der
Versorgungsspannungen wurden die beiden
Komponenten der Grundleiterplatte des "AC1" beschrieben. In
Bild 11 ist die
Spannungszuführung der Grundleiterplatte dargestellt. Die am
meisten belastete
Spannung, +5 V zur Versorgung aller TTL- und Mikrorechnerschaltkreise,
wird
über ein Pi-Filter C5/L1/C14 geleitet und dann den Schaltkreisen
zugeführt. Die
Stützkondensatoren C15 bis Cn sind den einzelnen Schaltkreisen so
zugeordnet,
daß allgemein jeweils einer für jeden Mikrorechner-,
Speicher-, Treiber- und
Zählerschaltkreis vorgesehen ist und bei den restlichen
Logikschaltkreisen
jeweils ein C zwei IS versorgt. Die genaue Zuordnung wird dann durch
die
Topologie der Leiterplatte festgelegt. Die anderen drei
Versorgungsspannungen
(-5 V, ±12 V) werden jeweils über einen Siebelko am Eingang
zu den
Speicherschaltkreisen geführt, wobei sich dann zwei
Speicherschaltkreise immer
einen Stützkondensator teilen. Die -12 V für den
Zeichengenerator erhalten ebenfalls
einen Stützkondensator. Der Anschluß der Betriebsspannungen
erfolgt über die
Lötstützpunkte X33 bis X37. An den entsprechenden Stiften des
Steckverbinders
sind diese Spannungen dann auch für Erweiterungen greifbar.
Zum Aufbau des eigentlichen Netzteils und des Gehäuses für
den "AC1" sollen an dieser
Stelle keine exakten Vorgaben gemacht werden. Diese kann jeder
Elektronikamateur
entsprechend seinen Möglichkeiten unter Beachtung folgender
Gesichtspunkte
selbst gestalten, ohne daß darunter die
Softwarekompatibilität der einzelnen
Geräte leiden dürfte. Zur Realisierung der Netzteile sind
z.B. viele Anregungen
in [7] enthalten. Die einzelnen
Baugruppen sollten jeweils mit Reserven
dimensioniert werden, falls später Erweiterungsbaugruppen
angeschlossen werden
sollen, damit diese gleich aus dem Netzteil-Grundmodul mit versorgt
werden
können (geschätzte Reserven für Speichererweiterung mit
U-256-Busverstärker, RTTY-Filterkonverter und
AFSK-Generator: +5 V mit etwa 1 bis 1,5 A; +12 V mit etwa 0,3 bis 0,4 A;
-5 V mit
etwa 50 bis 100 mA; -12 V mit etwa 100 mA).
Die Netzteile können wahlweise als analoge oder geschaltete Regler
aufgebaut werden. Bei
Schaltreglern bzw. Schaltnetzteilen ist zu beachten, daß bei
diesen zusätzliche Maßnahmen
zur Störunterdrückung zu treffen sind, damit es nicht zu
Einstreuungen in Empfänger- und
Senderbaugruppen kommt. Sehr gut macht sich z.B. auch der Einsatz von
Festspannungsreglern
der Reihe MA 78XX (s. auch [7] ).
Im Muster vom "AC1" wurden die positiven Spannungen
mit Festspannungsreglern und die negativen Spannungen mit Z-Dioden
stabilisiert. Auf einen
Überspannungsschutz in den Betriebsspannungszuleitungen für
die Mikrorechner-,
Speicher- und TTL-Schaltkreisen sollte nicht verzichtet werden, denn
sonst kann
das Hochlaufen einer Spannung, besonders der Spannung +5 V, eine sehr
kostspielige und ärgerliche Angelegenheit werden. Am einfachsten
ist hier das
jeweilige Parallelschalten einer Leistungs-Z-Diode der nächst
höheren Spannungsgruppe
(bei 5 V z.B. SZ600/5,6) und das Einfügen einer entsprechenden
Feinsicherung.
Jede Betriebsspannung sollte über eine Lumineszenzdiode an der
Vorderfront des
Gehäuses angezeigt werden, damit man sofort einen Überblick
über deren
Vorhandensein hat.
Normalerweise ist es laut Herstellerangaben auch erforderlich, die drei
Betriebsspannungen
des EPROMs U 555 D in einer bestimmten Reihenfolge an- und
abzuschalten, und zwar die
Spannung -5 V zuerst an und zuletzt ab. Wenn man dem entsprechen will,
sind
diese Spannungen mit Hilfe einer Logik so anzuschalten, daß die
vorgegebene
Reihenfolge eingehalten wird und bei einem Ausfall der Spannung -5 V
auch die
beiden anderen Spannungen sofort abgeschaltet werden. Im Muster vom
"AC1" werden alle Stromversorgungsbaugruppen aus einem gemeinsamen
Transformator versorgt, so daß nach dem Einschalten die
betreffenden Spannungen
mehr oder weniger gleichzeitig anliegen. Da das Netzteil -5 V prozentual
die
größten Reserven hat, ist sogar anzunehmen, daß
aufgrund der geringsten
Belastung diese Spannung etwas eher anliegt und nach dem Ausschalten am
längsten bestehen bleibt. Eine Gefahr für den EPROM
würde wahrscheinlich dann
nur bei einem Ausfall der Spannung -5 V bestehen. Diese Art der
Anschaltung
funktioniert mittlerweile bereits ein Jahr ohne einen EPROM-Defekt.
Für den
Elektronikamateur dürfte sie als Minimallösung ausreichen,
auch wenn man nicht
garantieren kann, daß keine EPROMs zu Schaden kommen.