Funkamateur 09/84 |
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Es sei noch einmal darauf hingewiesen, daß sich der Aufbau
einer so umfangreichen digitalen Schaltung,
wie sie der "AC1" darstellt, kaum als Erstlingswerk eignen dürfte.
Gewisse Grunderfahrungen im Umgang
mit und der Inbetriebnahme von digitalen Schaltungen, oder die
Unterstützung Sachkundiger, sollte
vorhanden sein.
Auch das Bestücken aller Bauelemente und die nachfolgende
Inbetriebnahme erscheinen bei einer
Leiterplatte mit 64 Schaltkreisen und den dem Elektronikamateur zur
Verfügung stehenden Meßmitteln
nicht sehr erfolgversprechend. Deshalb sollte der Aufbau der
Grundleiterplatte in nachfolgend
beschriebenen Etappen mit den entsprechenden
Zwischenüberprüfungen vorgenommen werden.
Als Meßmittel benötigt man dazu einen Universalmesser, einen
Oszillografen (z.B. EO174A, N313 o.ä.)
und einen TTL-Prüfstift mit Impulsanzeige, möglichst für
positive und negative Werte (Nadelimpulse).
Am Ende jeder Aufbauetappe ist die Stromaufnahme zu
überprüfen. Außerdem sind an den jeweils
angegebenen Meßpunkten Oszillogramme aufzunehmen bzw. Pegel- und
Impulsmessungen durchzuführen.
In den späteren Etappen sind dann auch schon Bilder auf dem
Monitor bzw. dem Fernsehgerät zu sehen.
Grundsätzlich soll erst dann zur nächsten Aufbauetappe
übergegangen werden, wenn alle angegebenen
Parameter mit den gemessenen im Rahmen der üblichen Toleranzen
übereinstimmen. Ansonsten sind erst
die Fehler zu suchen und zu beseitigen.
Nicht zuletzt, um noch einige Anhaltspunkte zur Inbetriebnahme der
Grundleiterplatte nach der folgenden
Anleitung zu bekommen, wurde vorab eine kleine Serie von
Grundleiterplatten von Funkamateuren entsprechend
der Konzeption dieser Beitragsreihe aufgebaut. Zum Zeitpunkt der
Manuskripterarbeitung war ein Großteil
der Leiterplatten bereits vollständig bestückt und
funktionstüchtig. Als Fehlerquellen traten nur vergessene
oder schlechte Durchkontaktierungen, nicht entdeckte Haarrisse und
Kurzschlüsse infolge Zinnbrücken auf,
wenn man davon ausgeht, daß nur intakte Bauelemente verwendet
wurden. Alle Fehler konnten mit den
obengenannten Meßmitteln gefunden werden. Bei der Verwendung von
Bastel- bzw. ausgelöteten Schaltkreisen
sollte deren Funktionstüchtigkeit in einer kleinen Testschaltung
mit Fassung überprüft werden. Natürlich
sollte auch die Lötspitze dem doch meist filigranen Charakter der
Leiterplatte entsprechen. Es empfiehlt
sich, eine lange und schmale Lötspitze zu verwenden, so daß
man z.B. auch zwischen zwei IS-Pins hindurchkommt.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß der, der sorgfaltig
arbeitet, kaum oder keine Fehler suchen muß,
wie es sich auch an einigen dieser Testmuster zeigte. Sollte sich der
eine oder andere Fehler einstellen,
hier noch einige Hinweise.
Zuerst ist zu überprüfen, ob an allen Schaltkreisen der
jeweiligen Aufbauetappe Betriebsspannung und Masse
anliegen. Bei fehlerhaften Oszillogrammen, Pegeln oder Impulsen ist der
Signalweg zurückzuverfolgen und
die richtige logische Funktion der einzelnen Schaltelemente zu
kontrollieren. Ein statischer Pegel von 1,4 V
deutet meist auf einen offenen TTL-Eingang hin, d.h., hier ist entweder
ein Haarriß oder eine vergessene
Lötstelle. Die Rückstellimpulse für die Teiler
(Ausgänge DN39, DN41, DN42) werden mit den dem Elektronikamateur
zur Verfügung stehenden Oszillografen kaum nachweisbar sein. Hier
ist ein TTL-Prüfstift mit Impulsanzeige
erforderlich.
Die angegebenen Stromaufnahmen gelten als Richtwerte, sie schwanken
z.B. in Abhängigkeit von der
Betriebsspannung und der Schaltkreistoleranzen. Die Oszillogramme sind
schematisch angegeben und zeigen den
idealen Impulsverlauf. Wenn nicht andere angegeben, beträgt der
High-Pegel etwa 3,2 V. Auf jeden Fall muß er
größer als 2,2 V sein. Durch die Eingangskapazitäten
der Schaltkreise, Leitungskapazitäten und die
Grenzfrequenz des Oszillografen zeigen sich dann meist
Überschwingungen und Flankenverschleifungen. Als
Beispiel dafür sind in den Bildern 28, 29 und 30 einige Oszillogramme der
Aufbauetappe 8 abfotografiert worden
(Oszillograf N 313-SU, 3-dB-Grenzfrequenz 1 MHz).
Und nun zum eigentlichen Aufbau des Grundmoduls des "AC1". Zuerst sind
alle Durchkontaktierungen,
die nicht an den Bauelementeanschlüssen erfolgen, mit kurzen
Drahtstücken zu realisieren. Da der
Bestückungsplan mit dem Leiterbild hinterlegt ist, dürften
diese Stellen leicht aufzufinden sein.
Die Durchkontaktierungen unter der Fassung von D7 sind dementsprechend
besonders flach zu gestalten.
Außerdem sind die Bauelemente zur Abblockung der einzelnen
Betriebsspannungen entsprechend
Bild 11 zu bestücken.
Der etappenweise Aufbau des Grundmoduls beginnt mit der
Bildschirmsteuerung, da diese erstens den Takt
für den Rechnerteil mit erzeugt, und zweitens zum Nachweis von
dessen Funktion mitverwendet wird.
Wer kein Fernsehgerät mit Videoeingang (Monitor) zur
Verfügung hat, muß dann auch noch vorher den Modulator
nach Bild 10 in ein kleines
abgeschirmtes Gehäuse einbauen.
Das Einstellen des Fernsehgeräts auf die Frequenz des Modulators
erfordert etwas Gefühl, da hier keine
Restseitenbandunterdrückung erfolgt.
Nun kann mit der ersten Aufbauetappe begonnen werden. Es werden alle
Bauelemente des Taktgenerators und
des 1:6-Teilers zur Versorgung der Teilerkette bestückt (DN35 ...
DN39, DG9, DG10, D19 sowie die
dazugehörenden passiven Bauelemente). Die vier dazu erforderlichen
Schaltkreise sind im Bestückungsplan
mit einem Stern gekennzeichnet. Die Stromaufnahme beträgt etwa 140
mA. Es sind die Impulse entsprechend
Bild 24 nachzuweisen.
In der zweiten Aufbauetappe werden alle weiteren TTL-Schaltkreise der
oberen drei Reihen des Bildschirmteils,
außer den D 150/51 und D40 (74123) sowie die dazugehörenden
passiven Bauelemente bestückt.
Die Brücken X13 ... X22 sind entsprechend der gestrichelten Linien
in Bild 7 zu realisieren.
Die Stromaufnahme beträgt etwa 430 mA. Die Oszillogramme
entsprechend Bild 25 sind
nachzuweisen.
Auf dem Bildschirm sind dann 16 weiße Streifen, die aus jeweils 8
Zeilen bestehen, mit einem genauso
großen Zwischenraum zu sehen. In diesen Zeilen sind später
die Zeichen dargestellt.
Nun kann zur dritten Etappe übergegangen werden. Hier sind die
fünf als Adreßmultiplexer verwendeten
D 150/51 aufzulöten. Zuvor ist noch einmal zu
überprüfen, ob auch alle Durchkontaktierungen unter diesen
Schaltkreisen realisiert wurden. Die Stromaufnahme beträgt dann
etwa 520 mA. An den Ausgängen dieser
Schaltkreise (Pin 6 bzw. 8) sind Rechteckimpulse nachzuweisen. Diese
entsprechen den jeweiligen Ausgängen
der Teilerkette, die am Eingang der betreffenden Multiplexer liegen.
Auf dem Bildschirm zeigt sich keine
Veränderung.
In der vierten Aufbauetappe werden die restlichen TTL-Schaltkreise des
Bildschirmteils
(4 x D 195, 2 x D 103, 1 x D 104) bestückt. Die Punkte X31 und X32
sind zu verbinden.
Die Stromaufnahme steigt auf etwa 700 mA an. Das Videosignal an X28
muß dem in Bild 26
entsprechen.
Auf dem Bildschirm sind 16 Zeilen (mit je 64 weißen Feldern), wie
ebenfalls in Bild 26 dargestellt,
sichtbar. Stellt sich dieses Zwischenergebnis nicht ein, so ist der
Fehler in der Bestückung der
D 195 (D38, D39) zu vermuten.
In der fünften Aufbauetappe wird der Zeichengenerator U 402
bestückt. Die beiden Kontaktierungen
auf der Bestückungsseite am U 402 brauchen nicht realisiert zu
werden, da sie auch an der Leiterseite
herangeführt sind, so daß sich hier auch eine Fassung
problemlos einsetzen läßt. Bei der weiteren
Inbetriebnahme sind nun auch -12 V nötig, die mit etwa 20 mA
belastet werden.
Die + 5-V-Stromaufnahme beträgt nun etwa 720 mA. Auf dem
Bildschirm ist auf jeder Zeichenposition
ein Fragezeichen dargestellt, da die Eingänge der Zwischenspeicher
D35/D36 offen sind. Durch das auf
Masse legen einzelner Pins dieser Zwischenspeicher, die an den
Leitungen VD0 bis VD5 liegen,
sind dann folgende Zeichen auf dem gesamten Schirm zu sehen:
D35 | Pin 2 | > | 0x3E |
---|---|---|---|
Pin 3 | = | 0x3D | |
Pin 4 | ; | 0x3B | |
Pin 5 | 7 | 0x37 | |
D36 | Pin 2 | / | 0x2F |
Pin 3 | _ | 0x1F |
Für die sechste und letzte Aufbauetappe des Bildschirmteils
bleiben nur noch die 8 Speicherschaltkreise
U 202 des Bildwiederholspeichers übrig. Die Punkte X23 und X24
sind zu verbinden. Die Stromaufnahme der
gesamten Bildschirmsteuerung beträgt etwa 860 mA. Auf dem
Bildschirm ist ein feststehendes und
störungsfreies Zufallsmuster aus dem Zeichenvorrat des U 402 zu
sehen, das darin bedingt ist, daß jede
Speicherzelle der U 202 eine Vorzugstellung hat, die sie nach dem
Anlegen der Betriebsspannung meist annimmt.
Ob diese Vorzugstellung nun High oder Low ist, ist von Zelle zu Zelle
verschieden und zufällig. Sollte es
zu regelmäßigen Wiederholungen innerhalb einer Zeile bzw.
von Zeilen kommen, dann sind die Adreßleitungen
an den U 202 zu untersuchen. Sollte die Zeichenvielfalt des
Zufallsmusters relativ klein sein,
ist zu überprüfen, ob alle, Datenausgänge der U 202 auch
an den entsprechenden Eingängen der
Zwischenspeicher D35/D36 anliegen.
Damit ist die Bildschirmsteuerung vollständig bestückt. Nun
kann mit dem Aufbau des Rechnerteils begonnen
werden. In dieser siebenten Aufbauetappe werden alle TTL-Schaltkreise,
die Fassungen, die beiden Transistoren
und die passiven Bauelemente des Rechnerteils bestückt. Zugunsten
einer geringeren Belastung der betreffenden
Leitungen des Adreß- und Steuerbuses können anstelle der D
104 auch DL 004 verwendet werden. Zur
Taktversorgung der ZVE mit 2 MHz sind die Punkte X28 und X29
(Takteingang des D 174) zu verbinden.
Die Stromaufnahme erreicht dann etwa 1,15 A. An der ZVE-Fassung sind nun
vorsichtig, ohne deren Kontakte
zu verbiegen oder zu beschädigen, folgende Pegel bzw. Impulse
nachzuweisen.
CLK - 2-MHz-Takt, Tastverhältnis 1:1, High-Pegel 5 V;
RESET - nach Einschalten bzw. nach kurzzeitigem Verbinden von X3-X4
etwa 40-ms-Low-Impuls;
DB0...DB7, WAIT, NMI, BUSRQ, INT - High-Pegel 5 V;
A0...A15, MREQ, IORQ, RD, WR - offener TTL-Eingang 1,4 V.
Wurde das erfolgreich durchgeführt, so kann nun in der achten
Aufbauetappe die ZVE in die Fassung gesteckt
werden. Die Stromaufnahme steigt auf etwa 1,25 A an. Da der Datenbus
durch die Pull-up-Widerstände der
D 103 High-Pegel führt, und in der Fassung von D4 noch kein
programmierter EPROM steckt, werden von der
ZVE nach dem Reset-Impuls laufend RST-38H-Befehle (0FFH) gelesen und
ausgeführt, d.h., der gesamte
Speicherbereich wird von der ZVE fortlaufend mit dem Muster 3900H
beschrieben. Dieser zyklische Vorgang
gestattet es, die im Bild 27
dargestellten Impulsverläufe mit einem Oszillografen darzustellen
(s. auch Oszillografenfotos Bilder 28,
29 und 30) und zur Kontrolle der Funktion
des Rechnerteils mitzuverwenden.
Da der Bildwiederholspeicher Bestandteil des Gesamtspeichers ist, wird
er natürlich auch ständig mit dem
oben genannten Muster beschrieben. In Abhängigkeit von dem
verwendeten Bitmuster des Zeichengenerators ist
dann der gesamte Bildschirm mit der Folge ◊ 9 bzw. @ 9 beschrieben.
Aufgrund des in der Beschreibung der
Bildschirmsteuerung bereits erläuterten Kompromisses bei der
Dunkeltastung, sind während des ZVE-Zugriffs
auf den Bildwiederholspeicher kleine Störimpulse auf dem
Bildschirm sichtbar. Am Ausgang von DN55 muß
während dieser Aufbauphase ständig Low-Pegel liegen.