AC1 von Norbert Richter, Dresden

Norbert Richter:
" Mein AC-1 hat heute (in 2009, und das bereits seit 20 Jahren):
  • 32 x 64 Bildschirmzeichen (2K BWS),
  • 64K RAM,
  • 256K RAM-Floppy (nach MP 03/88),
  • zweite PIO,
  • den umschaltbaren 4K Zeichengenerator,
  • 56K ROM (4K Monitor 10/88, 4K ZG, 8K Grafik-Basic V.3.2,
    40K Programmpaket X (alles SCCH) und ein
  • V.24 Interface.
Vorbereitet ist hardwareseitig der immer noch ausstehende Einbau eines IEC-Interface (Commodore), da ich neben dem AC-1 noch 2 C64 nebst Peripherie (1541, 1541c, MPS801, 1802) aus der neueren Zeit stehen habe. (Wer hat ein Commodore- Floppy am AC-1 angeschlossen ?) Der 1802 dient heute als Monitor, nachdem ein Junost mit BAS-Eingang das Zeitliche gesegnet hat.

Inversschalten des Bildschirms und verschiedene RAM-Konfigurationen werden über OUT-Befehle und Register entspr. SCCH realisiert.

Im Programmpaket X sind neben verschiedenen Dienstprogrammen auch der Monitor V3.1, Z1013-Monitor und ein CP/M (F.Nagel DD) leider auch immer noch ohne Floppy enthalten. (siehe Bildschirmausdruck)

Viele Grüße an die ganze AC-1 Gemeinde
von Norbert
Z80-Nostalgiker "
AC1 Peripherie
unter die Haube geschaut... Peripherieanschlüsse
Mainboard Keyboard-Steuerung
2K-BWS mt 16*U202 2K_sRAM mit 4*U224
AC1 RAM-Disk
Bus-Treiber und Modul 1 RAM-Disk und Hauptspeicher
normal invers
normale Darstellung und hier invers

Nach diesen nüchternen technischen Parametern, die mehr oder weniger Standard bei der doch noch beachtlichen Zahl von AC1- Besitzern sind (Danke Johann, für diese tolle Seite!), nachfolgend ein paar Erinnerungen an die Zeit vor 25 Jahren:

Da ich den Funkamateur wie so viele andere auch nur mit reichlich Glück am Zeitungskiosk und unregelmäßig bekam, erfuhr ich im Frühjahr 1984 von diesem seinerzeit genialen Projekt. Jetzt war klar, so einen Computer mußte ich auch haben. Gleichgesinnte waren sehr dünn gesäht und so wurde erst mal mit dem Beschaffen der Bauelemente begonnen. (Mit Digitaltechnik hatte ich bis dahin auch eher wenig am Hut.)

Wer das alles ebenfalls durchhat, weiß es: mühsam, langwierig und nur mit viel Improvisation zu bewältigen. Anfang 1985 bekam ich eine Leiterplatte (juchhuu!): Pertinax, doppelseitig und natürlich noch ungebohrt. So zwei bis drei Monate gingen mit bohren (genau wie Johann mit einer Pico-Spielzeugmaschine) und herstellen der reichlichen Durchkontaktierungen sowie prüfen der Leiterzüge drauf. Dann erst mal einlöten der Standard TTL im BWS-Teil.

Parallel sprang mich im Schaufenster eines Hobbygeschäftes in Hoyerswerda ein LC-80 an. Nachdem ich schon vergeblich versucht hatte, einen der geheimnisvollen HC900 oder Z9001 zu erstehen (Z1013 gabs noch nicht), war das meine Chance:

Rein in den Laden und direkt gefragt. Naja, nach längerer zäher Verhandlung war das einzige Auststellungsstück zum Preis eines Monatsgehalts meins. Einige Zeit ergründete ich versuchsweise die Tiefen der MC-Programmierung und dann sah ich in Dresden auf der Schweriner Straße einen Bauelementesatz (U880, PIO, 8 russ. 1x1k sRAM und zwei U552) zu 241,- Mark (der DDR). Der LC-80 mußte jetzt aus Liquiditätsgründen (leider) den Besitzer wechseln und ich kam mit dem Projekt AC-1 weiter. In der Schweriner Straße habe ich in der Folgezeit manche Stunde mit dem Warten auf Beute verbracht (Steckverbinder, U555 usw.).

Dann war es endlich so weit, die Bildschirmsteuerung lief fast auf Anhieb mit Hilfe eines alten Oszi und der Anleitung aus dem FA.

Ebenso funktionierte kurz danach der Rechnerteil zumindest statisch, mann, war das eine Genugtuung nach der Löterei bei einer Flasche Bier auf den S/W-Fernsehbildschirm zu starren ;-). Ein guter Freund (danke Karsten) hat mir die U555 gebrannt und es ging mit Riesenschritten (langsam) weiter.

Kassetteninterface und die Tastaturplatine waren auch schon fertig, nur eine Tastatur fehlte noch. Also erst mal ein Provisorium aus Reißzwecken, Schaumstoff und viel Draht hergestellt. Inzwischen (1986) gab es die Erweiterung des BWS auf zwei KB mit 32 Zeilen. Also U202 und KR565RU2 huckepack gemischt und später 2K sRAM mit S224 in den Hauptspeicher gelötet. U402 Zeichengenerator gegen U555 (und danach U2716) ausgetauscht.

In 1987 waren S256 frei verfügbar, womit der Hauptspeicher (nach dem nervigen CAS-Abgleich) um stolze 16 KB anschwoll. Und Ende 1987 das Erlebnis in einer Funkamateur-Filiale: eine industrielle Tastatur (zum horrenden Preis), aber egal, jetzt gings endlich weiter.

Nachdem die Tastatur angeschlossen war konnte auch der bisherige fliegende Aufbau aus Leiterplatten, Holz, Netzteil und Drahtverhau nicht mehr so bleiben, ein richtiges Gehäuse wurde Entworfen und in Etappen bis 1988 auch aufgebaut (ist immer noch das Zuhause meines AC-1). Die 16K-Erweiterung wurde auf 64 KB aufgemotzt.

Jetzt gab es auch Kontakte zum SCCH und dem AC-1-Club in Dresden, so daß in rascher Folge Monitor 4.0, 6.0, 7.0, 8.0 und schließlich Anfang 1989 die (heute noch finale) Version 10/88 genutzt werden konnten.

Es folgten PIO2 mit V.24, 4K-Zeichengenerator, Bustreiber und Modul1 (ROMDISK mit Programmpaket X vom SCCH) sowie die Krönung: RAM-Disk incl. Hauptspeicher (256KB+64KB) nach MP 03/88 auf einer Präcitronic-Leiterplatte. Das ganze bekam die Haube, die auch heute noch draufsitzt und Ende 1989 war dann erst mal Schluß mit der Bastelei. Inzwischen wurden andere Prioritäten gesetzt und der AC-1 wanderte für lange Jahre (mehr als er bis dahin erlebt hatte) in einen (un)gemütlichen und sicheren Umzugskarton.

Aus dem langen Winterschlaf habe ich ihn erst 2006 wieder zart geweckt (naja, von wachküssen kann man mit mit Lötkolben und Schaltkreis-Zange ausgerüstet am "Winterbett" stehend ernstlich schlecht reden ;-). Nach einem relativ kurzen Intermezzo, wenn man die 5-jährige Bauzeit und anschließende lange Pause betrachtet, gehört er seit Kurzem wieder zu meinen häufigeren Kontakten.

Du hast es verdient, mein lieber AC-1 ..... ;-)

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